Wie funktioniert ein Garantieprodukt?
Die meisten Garantieprodukte sind Veranlagungen, die dem Anleger am Ende einer bestimmten Laufzeit eine Kapitalgarantie auf das eingesetzte Geld bieten. Sie erlauben damit eine Investition am Kapitalmarkt unter abgesicherten Bedingungen, die bessere Zinsen als am Sparbuch bieten soll. Dafür teilt die Bank im Hintergrund das investierte Kapital in zwei Teile: Ein Teil dient der Erhaltung des Kapitals, und wird in festverzinsliche Anleihen investiert. Diese sollen zum Laufzeitende das eingesetzte Kapital zurückbringen. Der zweite Teil, meist zehn bis zwanzig Prozent des Kapitals, wird in hoch spekulative Werte, Aktien oder Optionen, investiert. Bei einer Option handelt es sich nicht um ein Wertpapier an sich, der Anleger wettet auf eine bestimmte Entwicklung eines Marktes. Geht die Wette auf, locken große Gewinne. Und dieser Teil soll die Gewinne des Garantieproduktes erzeugen.
Gestaltung von Garantieprodukten
Garantieprodukte können in unterschiedlichen Formen angeboten werden. Meist hat der Anleger eine 100prozentige Kapitalgarantie auf sein netto investiertes Kapital, das heißt, Kapital abzüglich Kaufspesen. Dazu kommen vielfältige Möglichkeiten der Ertragsgestaltung. Die stärkste Form sind hierbei garantierte Fixverzinsungen über die gesamte Laufzeit zuzüglich einer gewissen Ertragschance, die allerdings nicht garantiert ist. Die Fixverzinsungen liegen meist unter jener im Sparbuchbereich, dafür lockt die Chance auf deutlich bessere Erträge als im Sparbereich. Solche Produkte sind meist mit Bewerbungen wie „3 Prozent fix, mit der Chance auf bis zu 8 Prozent p.a.“ gestaltet.
Wenn möglich, solltest du dir ein Garantieprodukt aussuchen, das eine Fixverzinsung und eine weitere Ertragsbeteiligung ohne Obergrenze anbietet. Vorsicht ist geboten bei losen Zinsversprechen in der Art „Chance auf bis zu 6 Prozent p.a.“. Hier bekommst du keine fixe Beteiligung, und hast dafür aber auch noch eine Obergrenze integriert, die deinen Ertrag beschneiden kann. Denn diese Zinszahlungen sind meist an die Entwicklung von bestimmten Werten geknüpft - trifft die Prognose nicht ein, dann gehst du leer aus.
Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist die so genannte Höchststandsgarantie. Sie stellt eine etwas schwächere Form der Garantie dar, da sie keine Erträge fix garantiert. Allerdings ist sie eine gute Möglichkeit, an der Entwicklung von viel versprechenden Märkten mitzunaschen. Investiert das Produkt in einen Markt, der gute Ertragschancen verspricht, dann sorgt die Höchststandsgarantie dafür, dass einmal erwirtschaftete Erträge eingefroren werden, und am Schluss jedenfalls ausbezahlt werden, ganz egal wie die Situation am Laufzeitende gerade aussieht. Besonders attraktiv sind Produkte mit einer Höchststandsgarantie auf täglicher Bewertungsbasis – das bedeutet, kommt der Kurs der Werte im Garantieprodukt auch nur an einem einzigen Tag während der gesamten Laufzeit ins Plus, wird dieser Ertrag gesichert.
In der aktuellen Situation sind Garantieprodukte vielversprechend, die in die Bereiche Eurasien oder Emerging Markets investieren, da diese Börsen gerade stark gefallen sind, und ein gutes Einstiegsniveau bei vorsichtig optimistischen Zukunftserwartungen bieten. Generell gilt, je weniger Feststellungstage es gibt, desto schlechter das Produkt. Gängig sind Garantieprodukte mit Sicherungslevels von 80 Prozent aufwärts, was bedeutet, dass 80 Prozent der jemals erreichten Erträge gesichert sind.
Nachteile von Garantieprodukten
Sicherheit schön und gut, allerdings kostet ein Auffangnetz auch gutes Geld. Die meisten Garantieprodukte können aus ihrer Struktur heraus nicht jene Beträge erwirtschaften, die ein Fonds bringen kann. Der Anleihenanteil von etwa 90 Prozent verhindert das. Daher müssen mit dem Spekulationsanteil von meist nur 10 Prozent sämtliche Gewinne erwirtschaftet werden. Sogar wenn dieser Anteil um 100 Prozent steigt, macht die Rendite gerade einmal 10 Prozent über die gesamte Laufzeit aus. Bei fünf Jahren wären das gerade einmal 2 Prozent pro Jahr.
Dazu kommt, dass die Rendite noch um einige Posten geschmälert wird. Zunächst unterliegen alle Garantieprodukte der Kapitalertragssteuer mit 25 Prozent. Weiters werden Ausgabeaufschläge, d.h. Kaufspesen, Depotgebühren und Verwaltungskosten abgezogen. Von der Inflation ganz zu schweigen. Damit bleibt vom Ertrag kaum mehr etwas übrig. Weiteres Manko: Die Laufzeiten sind meist lang. Musst du während der Laufzeit vorzeitig aussteigen, kann es auch zu Verlusten kommen. Und: Die Garantie ist immer nur so viel wert, wie die Bonität des Garantiegebers. Lass dich über die Bonitätsbewertung, das so genannte Rating, des Garantiegebers informieren – dieses sollte nicht unter AA liegen.
Investition - ja oder nein?
Wird jedoch in viel versprechende Garantieprodukte investiert, dann kann sich das Investment durchaus auszahlen. Ein Fixzinssatz ist wünschenswert, eine Höchststandsgarantie sinnvoll. Bei der aktuellen Marktsituation sind viele Branchen stark geschwächt, die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten Jahren gute Gewinne erwirtschaftet werden können, ist groß. Weiters gibt es heute auch bereits Modelle, bei denen 50 Prozent in den Markt investiert werden, und nur 50 Prozent die Garantie absichern. Aktives Management macht damit einerseits die Sicherheit, andererseits auch die Ertragschancen möglich. Und trotz aller Nachteile bieten Garantieprodukte gerade jetzt eines: Sicherheit.
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