Kaprun-Katastrophe

Gutachter beschuldigt Kollegen der Vertuschung

Oberösterreich
13.10.2008 09:39
Die Katastrophe von Kaprun, bei der im November 2000 insgesamt 155 Menschen starben - darunter 44 Oberösterreicher: Ein deutscher Gerichtsgutachter hat wegen schwerer Versäumnisse der vier vereidigten Sachverständigen beim Kaprun-Prozess Anzeige in Österreich erstattet. Der Deutsche wirft den österreichischen Kollegen vor, Fakten vertuscht und unterdrückt zu haben.

"Im Prozess in Österreich wurde zielgerichtet versucht, Tatsachen zu vertuschen und zu unterdrücken", kritisiert Hans-Joachim Keim, Gutachter des Haushaltsgeräteherstellers Fakir. Ein Heizlüfter dieser Firma gilt als Ursache für die Brandkatastrophe im Standseilbahntunnel der Kitzsteinhornbahn, bei der am 11. November 2000 insgesamt 155 Menschen auf grauenvolle Weise starben. Laut Gutachter Keim hätten die Sachverständigen im Prozess massive Falschaussagen getätigt, um Straftaten zu vertuschen, die beim Umbau der Gletscherbahn verübt worden seien. Sogar Beweismittel und Ölspuren seien während der Ermittlungen einfach verschwunden.

Einbau fahrlässig
Laut Keim war der Einbau des Heizlüfters in die Fahrerkabine der Gletscherbahn im Jahr 1992 fahrlässig, wenn nicht grob fahrlässig. Dieser hätte laut Gebrauchsanweisung gar nicht in Fahrzeuge eingebaut werden dürfen. Keim erstattete bereits im April Strafanzeige. Ob ein Ermittlungsverfahren eröffnet wird, muss vom Justizministerium entschieden werden. Für Angehörige wie den Welser Helmut Bieber, der seine Tochter Bianca (22) bei der Katastrophe verlor, ist dieser Gutachterstreit keine Überraschung.

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