Wildgans-Preis

Sabine Gruber für Literarisches Werk geehrt

Wien
24.09.2008 10:27
Die in Wien lebende Südtiroler Schriftstellerin Sabine Gruber wurde Dienstag Abend im Wiener Haus der Industrie mit dem Anton Wildgans-Preis 2007 der österreichischen Industrie ausgezeichnet. "Ihr literarisches Werk entspricht genau den Intentionen des Preises: Was vorliegt, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert und unsere Erwartungshaltung, die Vorfreude auf die nächsten Arbeiten, scheint berechtigt", sagte die Autorin Barbara Neuwirth in ihrer Laudatio.

Neuwirth erinnerte an Grubers 1996 veröffentlichten ersten Roman "Aushäusige", "der durch seine komplexe Erzählstruktur die Lesenden faszinierte", an den Lyrikband "Fang oder Schweigen" sowie an den zweite Roman "Die Zumutung" rund um eine chronisch kranke Protagonistin. "Welche Zumutung es ist, das Ablaufen der Lebenszeit als ständigen Begleiter zu haben, arbeitet Sabine Gruber in diesem Buch feinfühlig und ungeschönt heraus. Die durchgehend positiven Kritiken zu dem Buch liebten den Hinweis darauf, dass der Roman auch komische Seiten habe, das Tragische nicht tragisch dargestellt sei, die Lakonie der Betrachtung keine Sentimentalität aufkommen ließe", sagte Neuwirth. Sabine Grubers bisher letzten Roman "Über Nacht" würdigte die Laudatorin als "einen überaus kunstvoll komponierten Text": "Hier steht für jede der Figuren eine Erzählform bereit, hier wechseln die Stimmen von der einen und über die andere  im Kapiteltakt ab, hier verflechten sich Motive und bald auch Figuren, spiegeln sich Bilder und Empfindungen."

"Sabine Gruber verführt die Lesenden zum Hierbleiben in unserer Welt und zum exakten Hinschauen auf das, was wir Leben nennen, mit seiner Begrenzung an Zeit und die schicksalhaft, weil unbeeinflussbar, herandrängenden Veränderungen, die den Körper treffen und die Vergänglichkeit ins Bewusstsein holen", so Neuwirth abschließend. Veit Sorger, der Präsident der Industriellenvereinigung, nannte Gruber "eine großartige Romanautorin und Erzählerin": "Wir hoffen mit dem Wildgans-Preis ein wenig mithelfen zu können, das Werk Sabine Grubers noch bekannter zu machen."

Sabine Gruber wurde 1963 in Meran geboren und wuchs in Lana auf. Nach der Matura am Humanistischen Gymnasium in Meran studierte sie Deutsche Philologie, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien und war von 1988 bis 1992 Lektorin an der Universität Cà Foscari in Venedig. Sabine Gruber ist Autorin von Prosa, Lyrik, Hörspielen und Theaterstücken. Mit ihrem Roman "Über Nacht" schaffte sie es 2007 auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis. Gruber erhielt bisher u.a. den Reinhard-Priessnitz-Preis, den Förderungspreis zum Österreichischen Staatspreis für Literatur sowie den Walther-von-der-Vogelweide-Förderpreis.


Wildgans-Preis mit 10.000 Euro dotiert
Die Industriellenvereinigung vergibt den gegenwärtig mit 10.000 Euro dotierten Preis seit 1962 jährlich an eine Autorin oder einen Autor der jüngeren und mittleren Generation verleiht, "deren/dessen Schaffen die abschließende Krönung noch erwarten lässt". Bisherige Wildgans-Preisträger waren unter anderem Thomas Bernhard, Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Ernst Jandl, Christoph Ransmayr, Brigitte Hamann, Michael Köhlmeier und Peter Rosei. Im Vorjahr wurde der Vorarlberger Schriftsteller Wolfgang Hermann ausgezeichnet.

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