Airbus-Absturz

Zweite Blackbox bestätigt Absicht des Co-Piloten

Ausland
03.04.2015 11:57
Eine erste Auswertung des zweiten Flugschreibers hat bestätigt, dass der Co-Pilot das in der Vorwoche abgestürzte Germanwings-Flugzeug bewusst in den Sinkflug gebracht hat. Der Autopilot sei von dem Anwesenden im Cockpit so eingestellt worden, dass die Maschine auf 100 Fuß sinkt, teilte die französische Untersuchungsbehörde Bea am Freitag mit. Während des Sinkflugs sei zudem mehrfach die Geschwindigkeit des Airbus erhöht worden.

In der Erklärung der französischen Luftverkehrsuntersuchungsbehörde heißt es dazu im Wortlaut: "Der Flugdatenschreiber ist am gestrigen Abend in die Räumlichkeiten der Bea gebracht worden. Die Teams der Bea haben gleich nach der Ankunft mit den Arbeiten zur Öffnung begonnen. Eine erste Auswertung zeigt, dass der im Cockpit anwesende Pilot den Autopiloten genutzt hat, um das Flugzeug in einen Sinkflug auf eine Höhe von 100 Fuß zu bringen, dann hat der Pilot während des Sinkflugs mehrfach die Einstellungen des Autopiloten geändert, um die Geschwindigkeit des sinkenden Flugzeugs zu erhöhen." Die Behörde sei nun damit beschäftigt, anhand der gewonnen Daten den präzisen Ablauf des Flugs festzustellen. Der zweite Flugschreiber war am Donnerstagnachmittag an der Unglücksstelle gefunden worden. Er war von Geröll verschüttet.

Eine Auswertung des schon am Tag des Absturzes in den Alpen gefundenen Stimmrekorders hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Marseille bereits ergeben, dass Co-Pilot Andreas Lubitz zum Zeitpunkt des Absturzes am 24. März allein im Cockpit war. Lubitz soll laut aktuellen Erkenntnissen den Piloten des Fluges 4U9525 aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in die Katastrophe geführt haben. Alle 150 Menschen an Bord starben.

Co-Pilot suchte gezielt nach Suizid-Möglichkeiten
Nach Erkenntnissen der Ermittler in Düsseldorf suchte der Co-Pilot kurz vor dem Katastrophenflug im Internet nach Suizid-Möglichkeiten und Infos über die Sicherheit von Cockpit-Türen. Das ergab die Auswertung eines Computers, der in der Düsseldorfer Wohnung des 27-Jährigen gefunden wurde. Damit finden sich immer mehr Belege, dass Lubitz den Todesflug länger geplant haben dürfte - und das Flugzeug der Lufthansa-Tochter Germanwings gezielt in ein Bergmassiv der Alpen steuerte.

Bereits seit kurz nach dem Absturz war bekannt, dass Lubitz die Ausbildung in der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa mehrere Monate unterbrochen hatte. Lufthansa hatte mitgeteilt, der Co-Pilot habe die Schule 2009 in einer E-Mail über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert. Er wurde danach als flugtauglich eingeschätzt.

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