Laut Verteidigungsministerium wurden in den drei Eurofighter-Jahren von den 15 Fliegern insgesamt 3.200 Flugstunden absolviert, 600 davon heuer. 194-mal gab es in diesem Zeitraum brisantere Flüge, sogenannte "Priorität-Alpha-Einsätze". Dabei werden unerlaubt in den österreichischen Luftraum einfliegende Luftfahrzeuge oder Flugzeuge, die ohne Funkkontakt sind, abgefangen und identifiziert.
Grüne ziehen Pannen-Bilanz
Nicht ganz so rosig wie aus Sicht des Verteidigungsministeriums fällt hingegen die Bilanz der Grünen über drei Jahre Eurofighter aus. Seit 2008 habe es 68 Notfälle und zahlreiche technische Gebrechen bei den 15 Flugzeugen gegeben, kritisierte Sicherheitssprecher Peter Pilz am Dienstag im Landesverteidigungsausschuss des Nationalrats.
Laut Parlamentskorrespondenz verwies Pilz auf Computerausfälle, Treibstoffprobleme sowie Notlandungen wegen Absturzgefahr. Selbst ein kurzer Auszug aus dem Pannen-Tagebuch unserer Eurofighter-Piloten zeigt, dass das Heer mit den Flugzeugen teils massive Probleme hat:
7.4.2009: Computer haben zu wenig Kapazität: Absturzgefahr!
8.5.2009: Mehrfachfehler, alle Lampen leuchten, Pilot weiß nicht, ob Systeme noch funktionieren
4.6.2009: Pilot kann Fahrwerk nicht einziehen
22.7.2009: Künstlicher Horizont, Geräteanzeigen weg
3.9.2009: Pilot meldet schwere Vibrationen
11.9.2009: Systemfehler - Pilot kann sich auf Anzeigen nicht mehr verlassen
3.12.2009: Maschinenprobleme zwingen zur Notlandung
16.2.2010: Alpha-Einsatz kann nicht geübt werden – stundenlanges Warten bis "startklar"
25.2.2010: Absturzgefahr wegen Fehler beim Kerosin-Umpumpen
16.4.2010: Ausfall der Spritanzeige - Notlandung
20.4.2010: Gleich drei "Emergencies" (Notfälle) an nur einem Tag, darunter höchster Notfall wegen eines Hydraulikfehlers
17.5.2010: Reifenschaden schon auf dem Rollweg
12.8.2010: Pilot meldet schlagendes Geräusch - Notlandung
12.10.2010: Ausfall von Navigation und Funk - auch hier Notlandung
12.1.2011: Probleme mit den Landeklappen
12.4.2011: Bremsschirm nicht geöffnet, Schirm ungeöffnet herausgefallen
Kostenexplosion beim Fliegerhorst Zeltweg
Zuletzt hatte auch ein neuer Rechnungshofsbericht (siehe auch Infobox) für Wirbel gesorgt, der den Umbau des Bundesheer-Fliegerhorstes in Zeltweg zerlegte. Dabei wurde auch aufgezeigt, wie die Kostenvervielfachung von 46 auf fast 161 Millionen Euro für das Gebäude zustande kam. Zum Beispiel wurde aus einem 200.000-Euro-Wachgebäude am Ende eine 6,5 Millionen Euro teure "Sicherheitszentrale", für die erste Eurofighter-Landung musste man zudem um satte 2,35 Millionen Euro "improvisieren".
Als Hauptursache für die Kostenexplosion nannte der Bericht die "ungenügende Planungstiefe, die sich zum Teil mit Zeitdruck erklären ließ". Außerdem vermisste der Rechnungshof eine ausreichende Kontrolle und kritisierte das "mangelnde Kostenbewusstsein". So hat es etwa laut dem Bauprojektleiter keine ausreichenden Informationen über den Umfang der erforderlichen Maßnahmen gegebenen, um die Kosten seriös abschätzen zu können.
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