Grüne Pannen-Bilanz

Pilz zu Eurofighter: “Absturz nur eine Frage der Zeit!”

Österreich
22.06.2011 17:40
Der Eurofighter ist seit nunmehr drei Jahren in Österreich im Einsatz, das Bundesheer bilanziert diese Periode äußerst positiv. Die Grünen sehen das hingegen etwas anders und veröffentlichten eine Pannen-Bilanz der 15 Flieger, die insgesamt 68 Notfälle ausweist. Darunter finden sich auch durchaus skurrile und peinliche Einträge, wie etwa jener, als bei einem Testflug im Beisein deutscher Phantom-Jet-Piloten der Eurofighter gar nicht aufsteigen konnte. "Lustig ist das nicht. Ein Absturz ist nur eine Frage der Zeit", so Grün-Mandatar Peter Pilz.

Laut Verteidigungsministerium wurden in den drei Eurofighter-Jahren von den 15 Fliegern insgesamt 3.200 Flugstunden absolviert, 600 davon heuer. 194-mal gab es in diesem Zeitraum brisantere Flüge, sogenannte "Priorität-Alpha-Einsätze". Dabei werden unerlaubt in den österreichischen Luftraum einfliegende Luftfahrzeuge oder Flugzeuge, die ohne Funkkontakt sind, abgefangen und identifiziert.

Grüne ziehen Pannen-Bilanz
Nicht ganz so rosig wie aus Sicht des Verteidigungsministeriums fällt hingegen die Bilanz der Grünen über drei Jahre Eurofighter aus. Seit 2008 habe es 68 Notfälle und zahlreiche technische Gebrechen bei den 15 Flugzeugen gegeben, kritisierte Sicherheitssprecher Peter Pilz am Dienstag im Landesverteidigungsausschuss des Nationalrats.

Laut Parlamentskorrespondenz verwies Pilz auf Computerausfälle, Treibstoffprobleme sowie Notlandungen wegen Absturzgefahr. Selbst ein kurzer Auszug aus dem Pannen-Tagebuch unserer Eurofighter-Piloten zeigt, dass das Heer mit den Flugzeugen teils massive Probleme hat:

7.4.2009: Computer haben zu wenig Kapazität: Absturzgefahr!

8.5.2009: Mehrfachfehler, alle Lampen leuchten, Pilot weiß nicht, ob Systeme noch funktionieren

4.6.2009: Pilot kann Fahrwerk nicht einziehen

22.7.2009: Künstlicher Horizont, Geräteanzeigen weg

3.9.2009: Pilot meldet schwere Vibrationen

11.9.2009: Systemfehler - Pilot kann sich auf Anzeigen nicht mehr verlassen

3.12.2009: Maschinenprobleme zwingen zur Notlandung

16.2.2010: Alpha-Einsatz kann nicht geübt werden – stundenlanges Warten bis "startklar"

25.2.2010: Absturzgefahr wegen Fehler beim Kerosin-Umpumpen

16.4.2010: Ausfall der Spritanzeige - Notlandung

20.4.2010: Gleich drei "Emergencies" (Notfälle) an nur einem Tag, darunter höchster Notfall wegen eines Hydraulikfehlers

17.5.2010: Reifenschaden schon auf dem Rollweg

12.8.2010: Pilot meldet schlagendes Geräusch - Notlandung

12.10.2010: Ausfall von Navigation und Funk - auch hier Notlandung

12.1.2011: Probleme mit den Landeklappen

12.4.2011: Bremsschirm nicht geöffnet, Schirm ungeöffnet herausgefallen

Kostenexplosion beim Fliegerhorst Zeltweg
Zuletzt hatte auch ein neuer Rechnungshofsbericht (siehe auch Infobox) für Wirbel gesorgt, der den Umbau des Bundesheer-Fliegerhorstes in Zeltweg zerlegte. Dabei wurde auch aufgezeigt, wie die Kostenvervielfachung von 46 auf fast 161 Millionen Euro für das Gebäude zustande kam. Zum Beispiel wurde aus einem 200.000-Euro-Wachgebäude am Ende eine 6,5 Millionen Euro teure "Sicherheitszentrale", für die erste Eurofighter-Landung musste man zudem um satte 2,35 Millionen Euro "improvisieren".

Als Hauptursache für die Kostenexplosion nannte der Bericht die "ungenügende Planungstiefe, die sich zum Teil mit Zeitdruck erklären ließ". Außerdem vermisste der Rechnungshof eine ausreichende Kontrolle und kritisierte das "mangelnde Kostenbewusstsein". So hat es etwa laut dem Bauprojektleiter keine ausreichenden Informationen über den Umfang der erforderlichen Maßnahmen gegebenen, um die Kosten seriös abschätzen zu können.

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