Hiobsbotschaft

Drastischer Sparkurs bei Bank Austria besiegelt

Wirtschaft
11.11.2015 17:04
Die UniCredit-Gruppe hat endlich ihre Sparpläne auf den Tisch gelegt. Bis 2018 sollen konzernweit 18.200 Stellen abgebaut und 1,6 Milliarden Euro an Kosten reduziert werden. Die Auswirkungen auf die Bank Austria sind nur teilweise klar: Sie muss mindestens 800 Jobs einsparen - wohl durch natürlichen Abgang - und verliert Osteuropa.

Noch nicht eindeutig geklärt ist die Zukunft des Privatkundengeschäftes in Österreich, wo man derzeit Verluste macht. Die offizielle Vorgabe von Unicredit-Boss Federico Ghizzoni lautet, dass unrentable Bereiche bis Ende 2016 entweder "zu sanieren oder abzustoßen" sind. Was heißt das?

Verkauf des Privatkunden-Bereichs möglich
Drei Viertel des Inlandgeschäftes entfallen auf Firmenkunden, vermögende Privatkunden und Investmentbanking. Die bleiben auf jeden Fall bei der Bank Austria. Für das Massengeschäft (1,6 Millionen Privatkunden inklusive Gewerbetreibender) muss Bank-Austria-Chef Willi Cernko bis Anfang Dezember ein Konzept zur "Neuausrichtung" vorlegen. Gelingt das nicht überzeugend, ist auch ein Verkauf dieser Sparte ein Thema, heißt es aus Mailand.

Dabei geht es um 210 Filialen und 7200 Mitarbeiter in diesem Bereich. Man kann davon ausgehen, dass hier noch einmal kräftig der Rotstift angesetzt wird. Was die Aufgabe erschwert ist, dass rund ein Drittel der Bank-Austria-Mitarbeiter Altverträge haben und faktisch unkündbar sind.

Wichtige Entscheidung fällt im Dezember
Heute arbeiten in Österreich rund 11.000 für die Bank Austria (die oft genannte Zahl von 9280 sind "Vollzeitäquivalente"). Die momentan geplante Reduzierung um 800 bis 2018 wäre ohne Kündigungen zu schaffen. Laut Plänen der Bank Austria sollen bereits bis Jahresende 130 der abzubauenden Stellen eingespart werden können. Doch es ist anzunehmen, dass im Dezember weitere Filialschließungen verkündet werden, die sich wohl noch viel deutlicher auf den Personalstand auswirken dürften.

Fix ist, dass per Ende 2016 die Verantwortung für die 13 Länder in Osteuropa mit 48.000 Mitarbeitern von Wien nach Mailand wechselt. Dadurch wird sich die Bilanzsumme der Bank Austria von 190 auf 120 Milliarden Euro reduzieren.

Bilanzsumme wird um ein Drittel verkleinert
Die etwa 700 Mitarbeiter, die in Wien für Osteureopa tätig sind, sollen allerdings großteils hier bleiben. Sie berichten dann aber direkt nach Mailand. Das spart der Unicredit Kosten, unter anderem bei der Bankensteuer, die es in Italien nicht gibt. UniCredit-Chef Ghizzoni verteidigte die Sparpläne als "rigoros, ernsthaft und zugleich ehrgeizig".

Beim Abbau der 18.000 Stellen ist auch der Verkauf der Fondstochter Pioneer (6000 Mitarbeiter) an ein Joint Venture mit der Santander Bank inkludiert, am meisten Jobs werden in Italien gestrichen.

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