Katholiken-Hardliner

Bischof erklärt Van der Bellen zum "Kirchenfeind"

Österreich
19.05.2016 16:16

Der umstrittene Salzburger Weihbischof Andreas Laun hat sich zum Präsidentschaftswahlkampf geäußert und damit auf die Wahlempfehlung der Katholischen Frauenbewegung für Alexander Van der Bellen reagiert. Laun, der nicht nur für seine frauenfeindlichen Äußerungen bekannt ist, sondern auch in der Vergangenheit bereits Homosexuelle mit Nazis verglich, bezeichnete Van der Bellen als "Kirchenfeind" und nannte Christen, die es wagen, über ihre Wahlentscheidung selbstständig nachzudenken, "gehirngewaschen".

Nächstenliebe, Menschlichkeit und Toleranz: Diese christlichen Grundwerte scheinen offenbar nicht auf der Agenda des Salzburger Bischofs Laun zu stehen - zumindest fällt in seinem aktuellen Gastbeitrag, der auf kath.net veröffentlich wurde, kein auch nur ansatzweise in diese Richtung weisendes Wort. Stattdessen bezeichnet er Katholiken als "gleichgültig" und "gehirngewaschen", wenn sie auch nur daran denken würden, Van der Bellen zu wählen. Den ehemaligen Grünen-Chef nennt Laun einen "Kirchenfeind", der "auf der falschen Seite steht".

Laun war in der Vergangenheit bereits mehrfach durch menschenverachtende Sager aufgefallen. So verglich er Homosexuelle mit Nazis und meinte zum schrecklichen Loveparade-Unglück in Duisburg im Jahr 2010, dass es sich dabei um eine "Strafe Gottes" gehandelt habe. Damals starben 21 Menschen, über 500 wurden verletzt. Übrigens: Die wissenschaftlich belegte Evolutionstheorie lehnt der Hardliner als "Voreingenommenheit des Zeitgeistes" ab.

Schönborn: "Keine Wahlempfehlung der Kirche"
"Krone"-Kolumnist und Wiener Erzbischof Christoph Schönborn dürfte über die Äußerungen Launs wenig erfreut sein. Denn er hatte erst am Donnerstag betont, dass die römisch-katholische Kirche keine Wahlempfehlung für die Bundespräsidentenwahl am Sonntag abgibt. Laun hingegen sprach sich in seinem nunmehrigen Beitrag für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer aus. Hofer selbst hatte bereits 2009 seinen Austritt aus der katholischen Kirche verkündet - weil diese "eine Hexenjagd gegen die FPÖ" betreibe.

Was die Stichwahl angeht, rief Schönborn jedenfalls dazu auf, sich ein eigenes Bild zu machen, wer die Zukunft des Landes besser darstelle. Es sei "völlig legitim", wenn auch bei dieser Wahl Katholiken zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, was die Wählbarkeit der einzelnen Kandidaten betrifft, sagte er.

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