krone.at-Filmkritik

So wunderbar ist Tim Burtons Version von “Alice”

Kino
04.03.2010 17:06
Bunt, schrill, verrückt: Das ist Tim Burton - vielmehr: seine Filme. Seit Jahren liefert uns der Kultregisseur mit seinem - man möchte fast sagen - Seelenverwandten Johnny Depp Filme, die nie konventionell und schon gar nie langweilig sind. Das neueste Meisterwerk des Dreamteams ist die Neu-Verfilmung von Lewis Carrolls Kinderbuch "Alice im Wunderland". Seit Monaten warten die Filmfans auf den Kinostart des Klassikers - jetzt ist es endlich soweit. krone.at begab sich auf die Reise durch Burtons Märchenwelt und verrät dir, wie wunderbar "Alice" wirklich ist...

Die Gartenparty bei den Ascots hätte sich Alice (Mia Wasikowska) ganz anders vorgestellt: Der langweilige Sohn des Hauses, Lord Hamish, macht der 19-Jährigen einen Heiratsantrag. Alice flieht und bleibt sowohl dem jungen Mann als auch der Gesellschaft eine Antwort schuldig. Sie folgt einem weißen Kaninchen, das mit einer Weste bekleidet ist und eine Taschenuhr bei sich trägt. Das sonderbare Wesen läuft über eine Wiese und verschwindet in einem Loch im Boden. Ebenso plötzlich wird auch Alice in das Loch hineingezogen und fällt durch eine traumähnliche Passage, bis sie schließlich in einem runden Raum mit mehreren Türen landet. Das Abenteuer kann beginnen.

Alice betritt eine zauberhafte Welt, die bei ihren Bewohnern unter dem Namen Unterland bekannt ist. Ehe sie sich versieht und vergeblich darauf wartet, aus diesem vermeintlichen Traum aufzuwachen, lernt sie die verrücktesten Wesen kennen. Da wäre zum einen der - nomen est omen - verrückte Hutmacher, zauberhaft verkörpert von Johnny Depp.

Johnny Depp: durchgeknallt, bunt, ernst, humorvoll
Wie der Hollywood-Star bereits im "Krone"-Interview (siehe oben) verriet, hat er sich penibel genau mit dem Beruf des Hutmachers auseinandergesetzt. Und so spielt er ihn auch. Betört vom Quecksilber, mit dem er tagein tagaus zu tun hat, ist der Hutmacher ein depressiver, cholerischer Mann. Um nicht zu sagen ein Freak - aber einer, der niemandem etwas zuleide tun könnte. In den buntesten Farben geschminkt, ist Johnny Depp als Hutmacher ein Spiegelbild von Tim Burtons Film. Total durchgeknallt, bunt, ernst, mit einer Brise Humor.

Ebenso bunt und verrückt ist die Rote Königin mit dem riesigen Kopf, dargestellt von Helena Bonham Carter. Doch die netten Eigenschaften sucht man bei ihr vergebens, sie sieht lieber Köpfe rollen und lässt sich gerne von bedauernswerten Geschöpfen bedienen. In ihrem fiesen Untergebenen Ilosovic Stayne, dem Herz-Buben, sieht sie einen Seelenverwandten, einen Geliebten. Wenn sie nur wüsste...

Fiese Königin gegen zierliches Geschöpf
Die Schwester der Roten Königin, die hübsche Weiße Königin Miranda (Anne Hathaway), kann mit derlei bösem Verhalten rein gar nichts anfangen. Sie ist zierlich, anmutig und so gar nicht für Gewalt zu haben. Aber wie kann sie ihrer Schwester die Macht über das Unterland entreißen, wenn sie nicht geschaffen für den Krieg ist? Miranda kennt die Antwort vom Orakulum, das voraussagt, was am heiß ersehnten Blumertag passieren wird. Alice ahnt bis vor dem Schicksalstag nicht, welche Rolle sie in diesem Krieg spielt. Und schon gar nicht, wer ihr schier unüberwindlicher Gegner ist.

Aus der schüchternen, unsicheren Alice wird im Laufe ihres Abenteuers eine selbstbewusste junge Frau. Regisseur Tim Burton bezeichnet seine Hauptdarstellerin Mia Wasikowska als "alte Seele", er habe sofort gewusst, dass sie die richtige für die Rolle ist. Damit mag er nicht unrecht gehabt haben, doch das Ensemble rund um Johnny Depp und Helena Bonham Carter stiehlt der jungen Australierin unbestritten die Show. Ihr fehlt einfach noch der Esprit ihrer Kollegen. Es wäre zu hart, von einem Schwachpunkt zu sprechen, dennoch lässt sie in ihrer Rolle einiges vermissen. Sie ist zu viel fades Aschenputtel und zu wenig das charmante unschuldige Mädchen.

Fazit: Auch wenn Mia Wasikowska in der Rolle der "Alice" nicht vollends überzeugt, hat der neue Burton-Film Kultpotenzial. Die Reise durch das Wunderland lässt uns träumen, bringt uns in einen Kosmos, in dem Raum und Zeit nichts zählen. Es ist ein ewig junges Märchen, von dem wir nie genug bekommen können.

von Ingemar Pardatscher

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