Brisantes Urteil

USA: 9/11-Opfer dürfen Saudi-Arabien klagen

Ausland
29.03.2018 07:43

Mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York mit mehr als 2700 Toten muss sich Saudi-Arabien auf milliardenschwere US-Schadenersatzklagen einstellen. Ein Bezirksrichter in Manhattan wies am Mittwoch den Antrag des Königreichs auf Abweisung solcher Verfahren zurück. Anwalt James Kreindler, der Geschädigte der Anschläge vertritt, begrüßte die Entscheidung und erklärte, nun werde die Rolle des Golfstaats beim 9/11-Terror endlich ans Licht kommen.

Extremisten hatten am 11. September 2001 in den USA mehrere Flugzeuge entführt, die sie in die Zwillingstürme des World Trade Center in New York sowie in das US-Verteidigungsministerium in Washington lenkten. Eine Maschine ging auf einem Feld in Pennsylvania nieder. Insgesamt starben bei dem Terror fast 3000 Menschen.

Fast alle Attentäter aus Saudi-Arabien
Familien der Getöteten, rund 25.000 damals Verletzte sowie zahlreiche Unternehmen und Versicherer fordern Schadenersatz. Die saudi-arabische Regierung hat wiederholt den Verdacht zurückgewiesen, dass sie die Attentäter unterstützt hat. 15 der 19 Attentäter kamen aus dem Königreich.

US-Medien hatten mehrmals berichtet, dass US-Behörden 9/11-Verbindungen zu Saudi-Arabien systematisch unter den Tisch gekehrt hätten, um eine gewinnbringende Allianz mit den Ölscheichs nicht zu gefährden. Helfer der Terroristen seien demnach bewusst „vom Haken gelassen“, Geldflüsse von Hintermännern nicht weiterverfolgt worden.

Richter George Daniels erklärte am Mittwoch, Kläger könnten nun versuchen zu beweisen, dass Saudi-Arabien für die angeblichen Aktivitäten eines Imams einer Moschee in Kalifornien sowie eines mutmaßlichen Geheimdienstoffiziers verantwortlich sei. Den Männern wird vorgeworfen, zwei der späteren Attentäter bei der „Akklimatisierung in den USA“ geholfen zu haben, wo sie sich auf die Anschläge vorbereiteten. Das Regime in Riad hatte dazu argumentiert, die Kläger könnten nicht aufzeigen, dass ein Vertreter, ein Mitarbeiter oder ein Beauftragter der saudischen Regierung die Anschläge geplant oder ausgeführt habe.

Königreich nicht mehr vor Klagen gefeit
Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten US-Verbündeten im Nahen Osten. Lange Zeit war das Land vor mögliche Klagen aus den USA gefeit. Erst im Herbst 2016 hatte der US-Kongress eine Regelung gebilligt, mit der Angehörige der 9/11- Opfer den Golfstaat verklagen können.

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