Das freie Wort

Gedanken zum Nationalfeiertag

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg ging aus dem großen österreichischen Kaiserreich ein kleines Österreich hervor: „.le reste c’est l’Autriche“. Kaum jemand glaubte an dieses Land, und so verschwand es 1938 auch wieder von der Landkarte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand Österreich abermals, zwar von vier Siegermächten besetzt, aber 1955 wurde mit dem Staatsvertrag Österreichs Souveränität wiederhergestellt. Opferbereitschaft, Fleiß und Zusammenhalt der Bevölkerung bescherten unter vielen Entbehrungen diesem ruinierten Land einen ungeahnten Aufschwung und Wohlstand. Seit 1965 feiern wir den Nationalfeiertag mit Stolz auf unsere volle Souveränität, Entscheidungsfreiheit und Neutralität. Dann allerdings entschied sich 1994 die österreichische Bevölkerung mehrheitlich für den Beitritt unseres Landes zur Europäischen Union, und damit dafür, einen guten Teil dieser Souveränität wieder aufzugeben. Es mag zutreffend sein, dass viele von österreichischen Politikern in die EU hineingelogen worden sind, aber das macht es nicht ungeschehen, für unser Land wichtige Entscheidungen an Brüssel abgetreten zu haben. Im Artikel 1 des Bundesverfassungsgesetzes heißt es „Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.“ Vielleicht sollten wir konsequenterweise in diesem Spruch die Worte „vom Volk“ durch „von Brüssel“ ersetzen.

Rudolf Gattinger, Wien

Erschienen am Mi, 26.10.2022

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