Ich habe ja durchaus Verständnis, dass man Fische fängt, um sie danach zu verspeisen. Aber dass sich sogenannte „Sportfischer“ seit Tagen in den Medien damit rühmen, einen uralten 37 Kilo schweren Karpfen in stundenlangem Kampf für ein Foto gefangen zu haben, ist ziemlich abartig. Dass der Karpfen namens „Wuppi“ danach gnädigerweise wieder freigelassen wurde, macht die Sache nicht wirklich besser. Der Fisch wusste ja schließlich nicht, dass er nur als Objekt für das Imponiergehabe eines „Sportsmannes“ diente – für den Fisch war der Spaß ein Kampf auf Leben und Tod. Nun ist es bei uns Menschen durchaus alltäglich, dass Tiere geschlachtet und danach etwa als Schnitzel verspeist werden. Aber niemand würde auf die Idee kommen, ein Schwein stundenlang durch den Wald zu hetzen, es zu fangen und dann bis zur endgültigen Schlachtung wieder freizulassen. Das würde zu Recht als sinnlose Tierquälerei angeprangert werden. Mancher Petrijünger aber nennt so was „Sport“ und sieht sich selbst als tollen Hecht, der wieder mal stärker und klüger als sein Opfer war. Wobei, das mit „klüger“ ist im Fall „Wuppi“ nicht wirklich bewiesen und darf auch angezweifelt werden.
Gerhard Steininger, Ottensheim
Erschienen am Di, 12.1.2021
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