Sturm unbelohnt

0:3-Niederlage wegen zu wenig “Effektivität”

Obwohl Sturm über weite Strecken die stärkere Mannschaft war, feierten die Salzburger am Samstag in der 33. Bundesliga-Runde vor eigenem Publikum einen 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen die Grazer (links im Bild George Shashiashvili). Das durch Treffer von Ngwat-Mahop (27.), Jezek (41.) und Ilic (72.) zustande gekommene Ergebnis entsprach allerdings nicht dem Spielverlauf.

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Die Grazer, bei denen der gesperrte Prödl fehlte und die offenbar abwanderungswilligen Salmutter und Krammer zunächst nur auf der Bank Platz nahmen, agierten von Beginn an unbekümmert und sorgten mit schnellen Vorstößen immer wieder für Verwirrung in der Salzburger Defensive.

Stankovic hatte Führung am Fuß
Die erste echte Chance hatten dennoch die Gastgeber, Jezek fand in der 15. Minute aber mit einem Schuss aus relativ spitzem Winkel in Sturm-Goalie Schicklgruber seinen Meister. Elf Minuten später hatte Stankovic die Sturm-Führung auf dem Fuß: Haas legte per Fersler ab, der U21-Teamspieler schoss den Ball aber frei stehend am Fünfer-Eck direkt auf Salzburg-Schlussmann Ochs.

Trap-Nachfolger im Publikum
Praktisch im Gegenzug stellte die Truppe von Giovanni Trapattoni, dessen Nachfolger Co Adriaanse sich unter die 15.500 Zuschauer in Wals-Siezenheim gemischt hatte (siehe Diashow in der Infobox), auf 1:0: Ilic bediente mit einem Querpass Ngwat-Mahop und der Kameruner donnerte den Ball direkt aus rund zehn Metern zu seinem ersten Liga-Tor unter die Latte (27.).

Riesenchance für Sturm, aber Bullen abgebrühter
Dennoch fanden die Salzburger in ihrem ersten Heimspiel seit dem 0:7-Debakel gegen Rapid vor knapp zwei Wochen nicht zur gewohnten Sicherheit, wie eine Szene in der 36. Minute bewies. Kovac servierte Stankovic im Strafraum unfreiwillig den Ball, der Grazer schoss jedoch am langen Eck vorbei. Effizienter präsentierten sich da schon die Mozartstädter. In der 41. Minute spielte Ilic den Ball ideal in den Lauf von Jezek, der mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck traf (2:0).

Sturm gab dennoch nicht auf und wurde schon wenige Sekunden nach Wiederanpfiff gefährlich, Ochs entschärfte jedoch einen Weitschuss von Stankovic. In der 54. Minute war es wieder der Deutsche, der bei einem Schuss von Haas nur mit Mühe rettete. Sechs Minuten später köpfelte Prettenthaler nach einem Eckball von Säumel den Ball aus aussichtsreicher Position deutlich daneben.

Grazer überlegen, Salzburg mauerte sich ein
Trapattoni reagierte auf Sturms Überlegenheit und brachte bereits in der 53. Minute den defensiven Mittelfeldspieler Aufhauser für den Stürmer Ngwat-Mahop. Die Salzburger ließen sich nach dem Seitenwechsel zunächst weit zurückfallen und lauerten auf Konter. Der entscheidende Treffer resultierte allerdings nicht aus einem gelungenen Gegenstoß, sondern aus einem schweren Fehler von Sturm-Innenverteidiger Shashiashvili.

3:0 nach Patzer in Sturm-Verteidigung
Ilic nahm eine völlig misslungene Kopfball-Rückgabe des Georgiers auf, umkurvte Schicklgruber und schob in der 72. Minute mit der ersten "Bullen"-Chance in Hälfte zwei zum 3:0 ein. Eine Minute zuvor hatte Ochs bei einem Weitschuss von Muratovic noch sein ganzes Können aufbieten müssen.

Erst nach dem dritten Gegentor war bei den Steirern die Luft draußen und Ilic vergab in der 73. und 79. Minute noch gute Möglichkeiten auf einen höheren Salzburg-Sieg.

Meinungen - Foda: "Keine Effektivität"
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, nur haben wir im Moment keine Effektivität. Wir hätten in Führung gehen müssen und Salzburg hat dann aus dem Nichts 2:0 geführt. Uns fehlt in gewissen Situationen das nötige Glück oder vielleicht auch die nötige Qualität. Wir dürfen uns in der Defensive nicht so verhalten wie heute. Wir spielen zwar engagiert, aber in den entscheidenden Momenten haben wir die Routine und die Klasse vermissen lassen. Wenn man sieht, welchen Aufwand wir in den letzten Wochen betrieben haben und wieviele Punkte wir geholt haben, ist das nicht schön."

Giovanni Trapattoni (Salzburg-Trainer): "Dieser Sieg war sehr wichtig. Wir haben gewusst, dass Sturm ein konterstarker Gegner ist. Nach unserem ersten Tor haben wir mit Selbstvertrauen und gut gespielt. Nach dem 2:0 waren wir mit Aufhauser besser. Ich habe schon nach dem 0:7 gegen Rapid gesagt, dass jedes Spiel ein Finale ist. Wir müssen jetzt jedes Spiel gewinnen."

Weitere Ergebnisse
Austria - Mattersburg 0:0, W. Innsbruck - Ried 1:0; Freitag: A. Kärnten - Altach 1:1; Sonntag: LASK - Rapid 1:2.

Daten
Fußball-T-Mobile Bundesliga (33. Runde): Red Bull Salzburg - SK Puntigamer Sturm Graz 3:0 (2:0). EM-Stadion Wals-Siezenheim, 15.500, Gangl.

Salzburg: Ochs - Steinhöfer, Vargas, Sekagya, Pamic - Ilic (80.
Vonlanthen), Kovac, Leitgeb, Jezek - Janko (63. Zickler), Ngwat-Mahop (53. Aufhauser).

Sturm: Schicklgruber - Lamotte, Sonnleitner, Schaschiaschwili,
Prettenthaler - Kröpfl (63. Salmutter), Kienzl, Säumel, Stankovic
(78. Jantscher) - Muratovic, Haas.

Gelbe Karten: Kovac bzw. Kienzl, Haas.