Die Jagd nach dem Goldschatz beginnt auf hoher See. In einem aus den Tiefen des Meeres geborgenen Sarkophag aus Stein erhoffen sich Nathan und Reporterin Elena, den Goldschatz von Sir Francis Drake zu finden. Doch bis auf ein kleines, mit weiteren Hinweisen gespicktes Tagebuch ist der Sarg leer. Statt an Ort und Stelle zu enden, beginnt die Schatzsuche nun erst richtig.
Bald darauf stehen die Schatzjäger im Dschungel und stoßen auf alte Ruinen längst untergegangener Kulturen. Die Taschenlampe angeknipst - und schon kann es los gehen: Mit der Gerissenheit eines Indiana Jones und der Flinkheit einer Lara Croft gilt es von nun an, über tiefe Abgründe zu springen, sich an Vorsprüngen entlang zu hangeln, unter Einsatz des Sixaxis-Controllers über schmale Stege zu balancieren und allerlei Schalter zu drücken und Türen zu öffnen.
Weder die Rätsel noch die Sprungpassagen sind dabei sonderlich schwer zu meistern: Beim Agieren in schwindelerregenden Höhen genügt es, den X-Button zu betätigen und den Analog-Stick in die entsprechende Richtung zu bewegen, Schatzsucher Nathan erledigt den Rest dann von selbst. Bei den Rätseln hilft meist ein Blick ins Tagebuch des verstorbenen Seefahrers, um die Denksportaufgabe zu knacken. Wer wider Erwarten doch einmal anstehen sollte, wird durch einen Kameraschwenk dezent darauf hingewiesen, wo es weiter geht.
Wesentlich schwerer als die spärlich gesäten Rätsel und die Kletterübungen gestalten sich hingegen die bald überhand nehmenden Auseinandersetzungen mit den Gangstern, die ebenfalls auf der Suche nach El Dorado sind. Schwer deshalb, weil die Bösen a) in der Überzahl sind, b) sich geschickt zu verstecken wissen und äußerst clever agieren und c) Munition ein seltenes Gut ist. Nathan macht jedoch mit etwas Übung auch in dieser Disziplin eine sehr gute Figur und weiß den Schurken einiges entgegen zu setzen.
Der Held ist nämlich sowohl im Faustkampf als auch im Umgang mit Waffen erprobt. Eine Pistole - 9MM oder 44er Magnum -, ein Gewehr - AK-47 oder Schrotflinte - und eine Handvoll Granaten finden im Inventar des Helden Platz. Trotz dieser durchaus schlagkräftigen Argumente sollte man bei Konfrontationen mit dem Gegner bedachtsam vorgehen und keinesfalls blind drauflos schießen. Zum einem kann Nathan selbst nämlich nicht allzu viel einstecken, zum anderem macht der begrenzte Munitionsvorrat eine Baller-Orgie sowieso von vorneherein unmöglich.
Nach "Gears Of War"-Manier gilt es stattdessen, kleine Mauern oder Säulen geschickt als Schutzschild zu nutzen. Auf Knopfdruck presst oder kauert sich der Held an seine Deckung, hechtet daraus hervor oder springt behende darüber, um den nächsten Unterschlupf anzusteuern. Dies ist insbesondere dann nötig, wenn die Deckung durch zu starken Beschuss allmählich zu bröckeln beginnt oder von bereits erledigten Gegnern die Munitionsreste benötigt werden.
Wenn sich der Rauch der Explosionen gelichtet hat und die Schmerzensschreie der Gegner verklungen sind, kann man sich auch wieder voll und ganz auf die wunderschöne Dschungellandschaft konzentrieren, die die Entwickler von Naughty Dog mit "Uncharted" kreiert haben. Die üppige Vegetation reicht zwar noch nicht ganz an "Crysis" heran, macht aber bereits eindrucksvoll deutlich, was mit der PS3 in Zukunft noch alles möglich sein wird.
Neben der grandiosen Weitsicht sind es vor allem die dynamischen Licht- und Wassereffekte, die den Spieler ehrfürchtig erstaunen lassen und eine mehr als stimmungsvolle Atmosphäre schaffen. Über kleinere Clippingfehler und
Absolut filmreif sind schließlich auch die orchestrale Musik und die Soundeffekte. Besonders hervorzuheben ist jedoch die deutsche Synchronisation, die gut und gerne als eine der derzeit besten am Games-Markt bezeichnet werden kann. Ob gemeinsam auf einem Jet-Ski oder bei einer wilden Verfolgungsjagd an Bord eines Jeeps durch den Dschungel: Die charmanten und witzigen Dialoge zwischen Nathan und Elena wirken kein bisschen aufgesetzt oder gar platt, sondern vermitteln stets ein realistisches und glaubwürdiges Bild der Situation.
Fazit: Mit "Uncharted: Drakes Schicksal" bekommt man ein spannend und spektakulär inszeniertes Abenteuer zum Nachspielen geboten. Wenngleich es ruhig ein paar Knobeleinlagen mehr hätten sein dürfen, weiß die Schatzsuche mit filmreifer Action, opulenter Grafik, tollem Sound, glaubwürdigen sowie interessanten Charakteren und nicht zuletzt auch witzigen Dialogen zu begeistern. Ein Spiel, das in der bis dato noch überschaubaren Sammlung von Exklusiv-Titeln für die Sony-Konsole nicht fehlen sollte.
Plattform: PS3
Publisher: Sony
Krone.at-Wertung: 89%
von Sebastian Räuchle
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