Im TVB Alpbachtal-Seenland brodelt es, seit der Vorstand den Ankauf eines 120.000 Euro teuren Tesla-Allradautos beschlossen hat. Kritiker mobilisierten knapp 70 Mitglieder, die den Aufsichtstratschef und den Obmann bei einem emotionalen Treffen mit Fragen bombardierten. Etwa, ob das Elektro-Luxusauto als Werbeinstrument sinnvoll oder pure Geldverschwendung sei.
"Wenn dieses Auto gekauft wird, dann kocht’s in der Region. Das habe ich schon bei einer TVB-Sitzung im Juli gesagt", betont der Brandenberger Bürgermeister und Vorstandsmitglied Hans Jürgen Neuhauser. Er stimmte Ende November gegen den Kauf. Dass Werbeauftritte durch den Tesla dramatisch zugkräftiger seien, bezweifeln etliche TVB-Mitglieder. Knapp 70 waren Donnerstag erschienen, als sich TVB-Obmann Johannes Duftner und Aufsichtsratschef Frank Kostner in einer teils stürmischen Konfrontation rechtfertigten.
"Geld besser für andere Projekte ausgeben"
"Mit dem 400 PS starken US-Schlitten in Deutschland für unsere Region werben - perverser geht es nicht", ist Werner Dengg vom Autohaus VW-Strasser fassungslos. "Die Gelder sollte man für andere Projekte, die man mit mickrigen Beträgen abspeist, einsetzen." Zudem könne man bei einem über 80.000 Euro teuren Auto die Vorsteuer nicht mehr absetzen", weiß der Initiator des Infoabends.
"Marketingsmaßnahmen gut"
Den Vorsteuer-Nachteil räumt auch Kostner ein, insgesamt würde sich die Anschaffung wirtschaftlich dennoch rechnen. Zudem sei der Werbewert unbestritten: "Der Tesla wird eben als das Elektroauto wahrgenommen. Die Menschen schauen sicherlich genauer hin, was dort oben steht, als etwa bei einem Golf", meint Kostner.
Nun prüft das Land den Deal und hat vom TVB Unterlagen angefordert. "Der Tesla wird als Sachbezug des Geschäftsführers gewertet. Knackpunkt ist, ob es für die Aufsichtsbehörde in Ordnung ist, dass die dafür anfallenden 13.000 Euro Steuer der TVB zahlen muss", sagt Neuhauser.
Für die Gegner ein Fressen: Der erste Auftritt des Tesla am Weihnachtsmarkt in Bayreuth begann mit einer Panne. Weil man angeblich vergaß den Tesla voll aufzuladen, traf man erst verspätet ein.
Samuel Thurner, Kronen Zeitung
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