Salzburger

Kinderarzt hilft in den Slums von Nairobi

Salzburg
24.10.2017 18:38

"Weil es ein Glück ist, helfen zu können", sagt der Salzburger Mediziner Hartwig Maurer (68): Deshalb ging der Kinderarzt für sechs Wochen in den größten Slum von Nairobi. 50.000 Menschen wären hier sonst ohne medizinische Versorgung. Dr. Maurer ist wie viele andere Salzburger für die "Austrian Doctors" aktiv.

Sechs Wochen lang hat der Salzburger Kinderarzt Dr. Hartwig Maurer im Mathare-Slum der kenianischen Hauptstadt Nairobi gearbeitet - einziger Kinderarzt für 50.000 Menschen. Die Hilfsorganisation "Österreichische Ärzte für die Dritte Welt" ist dort seit 20 Jahren aktiv - weil Hilfe vor Ort die effektivste ist. Für Herwig Maurer, der bis 2016 seine Ordination am Ginzkeyplatz hatte, war es bereits der zweite Einsatz im ostafrikanischen Land. Im Vorjahr war er mit seinen Salzburger Kollegen Dr. Heinz Grienberger und Dr. Christian Gross im kleinen Spital mitten im Slum: "Schon damals war mir klar, dass ich wieder komme."

Für Dr. Hartwig Maurer war es zweiter Einsatz in Kenia
Sechs Wochen lang versorgte er täglich 50 bis 60 Kinder: "Wir haben neben dem Ambulanzraum ein Labor, testen auf HIV und Tuberkulose, haben einen Notfalls-Raum, versorgen aber auch chronisch Kranke über einen Medical Officer, ebenso werdende Mütter und wir nehmen auch kleine chirurgische Eingriffe vor." Verbrennungen, einfache Knochenbrüche, tropische Geschwüre und vor allem falsche Ernährung und Mangelernährungen stellen die größten Probleme dar. "Deshalb verteilen wir auch in unserem Nutrition-Center 800 Mahlzeiten am Tag an jedermann: An Kinder, Kranke und Arme." Fälle von Malaria, Asthma aber auch psychosomatische Erkrankungen gehören ebenso zum Alltag wie Husten, Schnupfen und Durchfall.

"Wir bedienen uns natürlich stets eines Dolmetschers bei den Behandlungen", so Hartwig Maurer. In der von kirchlichen Organisationen und Spendern aus den USA finanzierten HIV-Station haben die Mediziner besondere Erfolgserlebnisse, berichtet der Salzburger Kinderarzt: "Wer infiziert ist, wird sofort behandelt, wir warten nicht, bis die Krankheit ausbricht. Das hat zur Folge, dass die Erkrankung des Patienten spätestens in einem Monat nicht mehr ansteckend ist. So durchbrechen wir die Infektionskette." 200 Kenia-Schillinge (umgerechnet zwei Euro) müssen die Patienten als symbolischen Beitrag bezahlen, der tägliche Ansturm, den die insgesamt fünf Mediziner vor Ort bewältigen müssen, ist mit bis zu 300 Patienten enorm. In Kenia sponsern die Austrian Doctors auch eine Schule im Rift Valley, ein zweites Projekt am Victoria See ist in Planung.

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

Wo Austrian Doctors helfen:

  • In Salzburg wurde die Organisation 1989 von Dr. Werner Waldmann ins Leben gerufen. Als Partnerorganisation der 1982 gegründeten "Ärzte für die Dritte Welt - German Doctors. Dr. Waldmann absolvierte zahlreiche Langzeiteinsätze in Indien, Bangladesch und auf den Philippinen.
  • Viele Mediziner haben sich seither zur freiwilligen und ehrenamtlichen Tätigkeit, für einen Turnus (sechs Wochen) oder auch als Langzeit-Doktor gemeldet: Darunter Maria Graf, Brigitte Ritzer, Hans Peter Paulowitz, Hiltraud Fussenegger, Christian Gross, Christian Gruber und Heinz Grienberger.
  • Seit 1983 bereits kümmern sich die Österreicher auf den Philippinen um die Müllmenschen von Cebu, die TBC-Kranen von Manila und um die medizinische Versorgung auf Mindoro und Mindanao.
  • In Bangladesch betreibt man in der Hauptstadt Dhakla eine Slum-Schule für 1000 Kinder, ebenso im indischen Kalkutta.
  • Im westafrikanischen Sierra Leone betreibt man in Serabu ein Busch-Krankenhaus für 50.000 Menschen, in Kenia ein Spital im Slum von Mathare für ebenso viele Menschen.
  • Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden. Konto bei der Raiffeisenkasse Salzburg: IBAN AT093500000008160566.

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