Bislang war Karl Schnells politische Farbe hellblau, doch angesichts jüngster Personalien kann man getrost von dunkelblau sprechen: Mit der FPÖ-Abgeordneten Barabara Rosenkranz hat er am Montag das prominenteste - aber wohl auch umstrittenste - Mitglied für seine Bundesliste FLÖ präsentiert.
Dabei kam der Wechsel der früheren freiheitlichen Bundespräsidentschaftskandidatin für Beobachter kaum überraschend. Rund eine Stunde vor der offiziellen Vorstellung des NR-Teams am Montag verkündete die 59-Jährige über Facebook, dass sie ihre Mitgliedschaft bei der FPÖ niederlegt. Dort war ihr politischer Ruhestand bereits einzementiert. Die Freiheitlichen wollten Rosenkranz nach dieser Periode nicht mehr im Nationalrat, sie aber wollte noch nicht aufhören: "Deswegen will ich auch nicht von einem Wechsel sprechen, ich habe einfach nach einer neuen Möglichkeit gesucht, mich auch weiterhin engagieren zu können", so Rosenkranz - und da habe sich der einstige Parteikollege Karl Schnell angeboten. Dem wiederum kam das gelegen: Zum einen weil er landauf landab um Unterstützer wirbt, zum anderen weil er seit seinem Rauswurf aus der FPÖ im Juni 2015 praktisch keine Möglichkeit auslässt, mit seiner einstigen Heimatpartei abzurechnen - und sich auch ganz gerne personell aus deren Reihen bedient: In der Ex-FPÖ, -BZÖ und -TS Abgeordneten Martina Schenk hat er eine Spitzenkandidatin für die Steiermark gefunden, in der Stadt kandidiert die Galeristin Judith Hammerer-Laimer, ebenfalls Ex-FPÖ-Mitglied.
Vorstellung seiner NR-Liste
Einzig der Oberarzt Dr. Hubert Wallner (Spitzenkandidat für den Lungau/Pinzgau/Pongau), Leiter der Herzkatheterabteilung am Klinikum Schwarzenberg, hat keine politische Vorgeschichte. Ein weiterer Mitstreiter ist außerdem der pensionierte Polizeijurist Hermann Winkler.
Ihren Schwerpunkt wird Rosenkranz, übrigens gebürtige Salzburgerin, aber weiterhin in ihrer Niederösterreichischen Heimat haben, für die sie als Spitzenkandidatin antritt. Ein enger Austausch mit den Pinzgauern ist trotzdem gegeben: Ihre wichtigste Mitarbeiterin ist nämlich ihre Schwiegertochter Verena, die in Zell am See wohnt und laut eigenen Angaben früher Mal für die rechte Wochenzeitung "Junge Freiheit" tätig war - das mediale Sprachrohr der AfD. Rosenkranz selbst stammt aus dem Rechtsaußen-Flügel der FPÖ und ist öffentlich äußerst umstritten - unter anderem wegen ihren Äußerungen zum Holocaust.
Viele Ex-Blaue und ein Herzspezialist
Eine direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild ist das erklärte Hauptziel der neuen Partei mit dem sperrigen Namen "Freie Liste Österreich - FPS Liste Dr. Karl Schnell", kurz FLÖ. Für die nächsten Wochen hat Schnell eine Tour durch alle Bundesländer angekündigt - nach und nach will er dabei die restlichen Kandidaten vorstellen.
Anna Dobler, Kronen Zeitung
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