Krone KulTOUR

Verführungskünste der ganz besonderen Art

Salzburg
04.08.2017 20:59

Im Kunstsalon werden Objekte der Begierde serviert: Von Avramides bis West

Wem in der Hitze des "Festspiel-Gefechts" die Zeit fehlt, von Galerie zu Galerie zu hetzen, muss auf die bildende Kunst keineswegs verzichten. Denn quasi nur einen Steinwurf vom Festspielbezirk entfernt hat nun der "Kunstsalon Art Salzburg" seine Pforten eröffnet.

Inmitten des ehemaligen Gartensaals der fürsterzbischöflichen Residenz, der Sala Terrena sowie der angrenzenden Dietrichsruh präsentieren bis 27. August die Galeristen Thomas Salis, Ute Eggeling & Michael Beck, Johannes Faber, Philipp Konzett, Christa Armann & Richard Ruberl sowie Alois Wienerroither und Eberhard Kohlbacher eine Vielfalt der Stile und Epochen, die von Kunst in Wien um 1900 über Deutschen Expressionismus der Nachkriegszeit, dem Wiener Aktionismus bis hin zur zeitgenössischer Fotografie reicht.

Wenn man den Kunstsalon betritt, bekommt man zur Begrüßung sogar eine Torte überreicht. Zuzubeißen empfiehlt sich allerdings nicht! Denn die süße Versuchung ist nicht aus Zucker- sondern Keramikguss. Das Objekt der Begierde wurde vom italienischen Künstler-Duo Bertozzi & Casoni "gebacken" und erweist sich bei genauerer Betrachtung ganz und gar nicht mehr so verlockend. Die Torte ist nämlich mit einem Tier-Skelettschädel und schmutzigen Espressotassen garniert. "In ihren Arbeiten, die sich durch die höchste Keramikkunst auszeichnen, vereinen sie Schönheit mit bei weitem nicht so Ansehnlichem. Sie lassen z.B. einen Storch auf einer Mülldeponie nisten oder den Sensenmann seine Sichel über Selbiger schwingen und weisen so auf unseren sorglosen Umgang mit der Natur hin", erklärt Michael Beck.

Auf seine Heiligkeit, Papst Paul VI trifft man hingegen bei Philipp Konzett. "Dabei handelt es sich um ein Werk von Otto Muehl, der in den 60ern als Gegenpart zur Pop Art nicht schillernde Persönlichkeiten, sondern Diktatoren und eben kirchliche Oberhäupter porträtierte. Ein klares Statement, dass unsere von Kriegen und Machtkämpfen geprägte Vergangenheit nicht vom trügerisch-schöne n Schein überstrahlt werden soll", so Konzett. Mächtig positioniert sich auch "Johannes der Täufer" im Skulpturengarten. Dennoch lässt sich die monumentale Kalksteinskulptur von Alfred Hrdlicka von Christian Eisenbergers "Micky Mäusen" über die Schulter blicken und tritt mit Werken von Joannis Avramidis, Otto Boll oder Karl Prantl in der Dietrichsruh in eine schöne Verbindung.

"Genau um diese geht es uns auch. Die unterschiedlichen Positionen stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern bereichern sich gegenseitig", betonen die Galeristen, die im Kunstsalon auch noch mit Werken von Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Joseph Beuys oder Oskar Kokoschka aufwarten.

Tina Laske, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele