Alles beginnt mit einem kleinen Stückchen Brachland, auf dem kein einziger Grashalm wächst. Also kurz in die Hände spucken und zum Spaten greifen, um den Acker umzugraben. Danach zum Beutel mit den Grassamen greifen und schon sprießt es herrlich grün aus der Erde. Allerdings wirkt ein einfacher Rasen auf Dauer auch etwas trist - also schnell zum Shop um die Ecke und ein paar besondere Samen eingekauft, zum Beispiel für einen schmucken Apfelbaum. Alternativ können wir auch den alten Seedos ansprechen, der immer ein paar ganz spezielle Setzlinge für uns übrig hat.
Zurück im Garten wird dann alles schnell eingepflanzt und ordentlich mit der Gießkanne bewässert. Aber - und das wissen wir spätestens seit dem ersten Wochenende, an dem wir auf Mutterchens Blumen aufpassen mussten - zu viel Feuchtigkeit ist den Pflanzen auch nicht gerade zuträglich. Damit wäre der Grundstein für unser Ökosystem bereits gelegt, denn mit den ersten Pflanzen kommen auch die ersten Tiere in den Garten.
Im Regelfall handelt es sich hierbei um ein paar mickrige Regenwürmer, die jedoch, vorausgesetzt es geht ihnen bei uns gut, schnell kleine Vögel anlocken. Damit sich die Tiere jedoch wohl fühlen, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Während die Wünsche der Würmer noch relativ leicht zu befriedigen sind, schaut es da bei anderen Spezies schon komplizierter aus. Beispielsweise müssen bestimmte Bauten oder Nahrungsquellen für die Viecher vorhanden sein. Sind die Tiere dann endlich einmal rundum zufrieden, darf auch an Fortpflanzung gedacht werden - symbolisiert durch ein kleines Herz über den Köpfen der Pinatas.
Jetzt müssen die Liebenden nur noch in einem kleinen Minispiel zusammengeführt werden und schon gibt es Nachwuchs. Je mehr Pinatas den Garten besiedeln, umso mehr neue Arten werden angelockt, die wiederum weitere Tiere nach sich ziehen. Ein richtiges Ökosystem eben. Ehe man sich versieht, wimmelt es nur so von putzigen Tierchen im Garten. Um den zusätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, verbessert sich mit steigendem Erfolg auch unser Gärtner-Equipment: Die Gießkanne fasst mehr Wasser und der Spaten eignet sich zum Ausheben von Teichen, so dass allerlei Kröten, Enten und Molche angelockt werden. Hacken und jäten wir fleißig weiter, vergrößert sich schließlich unsere Parzelle.
Doch mit dem Erfolg kommen eben leider auch die Neider - in "Viva Pinata" in Form von sauren Schnecken oder Fledermäusen, die Krankheiten verbreiten, einem Unruhe stiftenden Bettler oder dem zänkischen Dastardos, der mit Vorliebe die erkrankten Pinatas erledigt. Mit ein paar gezielten Schaufelschlägen, einer kleinen Spende oder abwehrenden Runen lassen sich die Plagegeister jedoch vertreiben. Doch Unruhestifter gibt es auch in den eigenen Reihen, denn nicht jede Pinata-Art verträgt sich untereinander. Liegen die Pinatas erst einmal wehleidig klagend am Boden, wird es Zeit für den Doktor.
Kurzum: Es gibt immer was zu tun. Glücklicherweise bieten die illustren Dorfbewohner eine Reihe nützlicher und unterstützender Services an und helfen beispielsweise beim Gießen, Sammeln von Früchten (die verkaufte Ernte sorgt für das nötige Kleingeld im Spiel) oder Unkraut jäten. Eine Jägerin besorgt uns zudem neue Tiere für unseren Garten. Mit zusätzlicher Hilfe bleibt dann mehr Zeit, um sich der Aufzucht neuer Pinatas zu widmen. Gefeiert wird schließlich immer, und so ist auch der Bedarf an den kaputt zu schlagenden Papp-Tieren enorm. In besonderen (optionalen) Missionen gilt es daher beispielsweise neue Pinatas innerhalb einer vorgegebenen Frist zu züchten.
Wem das immer noch zu wenig ist, der kann jedem seiner Gartenbewohner – über 60 Pinata-Rassen gibt es - auch noch einen Namen und den passenden Anstrich verpassen. Im Laden ums Eck finden sich zudem lustige Hüte, Brillen und sonstiger Schnickschnack zur Individualisierung, ganz zu schweigen von den unzähligen Deko-Artikeln für den Garten. Wo wir schon bei der Optik sind: die ist so herrlich erfrischend bunt und farbenfroh, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. In jeder Ecke des Gartens wuselt es, die Blätter der Bäume zaubern nette Schatteneffekte auf den Rasen und der dynamische Wechsel von Tag und Nacht, Regen und Sonnenschein schafft eine unglaublich stimmungsvolle Atmosphäre. Gleiches gilt für den Sound: putzige Tiergeräusche, klassische Musik-Untermalung und gelungene Sprachausgabe.
Fazit: Vorsicht, Suchtfaktor! Das genial einfache und tierische fesselnde Spielprinzip von „Viva Pinata“ begeistert von der ersten bis zur letzten Sekunde. Völlig unverkrampft lässt es sich hier stundenlang spielen – und das völlig ohne Gewalt. Das optimale Spiel für die ganze Familie also, wenngleich die Kleinsten mit den steigenden Anforderungen ein wenig überfordert sein dürften.
Plattform: Xbox 360
Publisher: Microsoft
Krone.at-Wertung: 92%
von Sebastian Räuchle
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.