Freiwillig für Wien

Marianne Bernhart: Leseeinsatz in Volksschule

Helfer Wiens
15.04.2017 17:51

"Marianne, wann lesen wir?" Die Kinder warten schon ungeduldig. Sie warten auf Marianne Bernhart, ihre Lesepatin. Die 63-jährige ist seit zwei Jahren in der Volksschule Am Hundsturm in Wien-Margareten im Leseeinsatz. Sie besucht wöchentlich die "Dschungelklasse", eine Integrationsklasse mit vier Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, vielen Kindern mit Migrationshintergrund und zwei LehrerInnen.

Heute hat Marianne einen aktuellen Bericht aus einer Zeitung mitgebracht, denn kürzlich ist ein Vulkan auf Hawaii ausgebrochen - auch ein Buch über Vulkane hat sie mit. Da kommt gleich die Frage eines Mädchens: "Was sind Geologen?" "Das sind Wissenschafter, die erforschen, wie die Erde zusammengesetzt ist." Weiter geht`s im Buch: "Die Landmassen der Erde vor 250 Millionen Jahren bildeten einen einzigen Kontinent…" Langsam wird Wort für Wort gelesen, die Kinder zeigen die Zeilen mit den Fingern mit. Die Insel Hawaii schauen sie sich später auf der Karte an. Ein Mädchen hat die Lavamassen sogar in den Nachrichten im Fernsehen gesehen.

Marianne ist nicht nur das Lesen wichtig, sie möchte den Kindern viel mehr vermitteln. Zu Weihnachten war sie etwa mit den kleinen Leseratten im Tiergarten Schönbrunn. Viele Kinder wussten gar nicht, dass es in Wien einen Zoo gibt und waren beim Anblick der vielen Tiere hellauf begeistert. So ist es wenig verwunderlich, dass bei der nächsten Lesestunde bei den Kindern das Tierlexikon der "absolute Hit" war. Marianne hat ihnen beigebracht, wie man in einem Lexikon nachschlägt. Sie war sogar in der Bücherei um`s Eck und hat den Kindern gezeigt, wie sie sich Bücher ausborgen können. Denn in der Klasse gibt es ein Kind, das gar keine Bücher zuhause hat und erst in der Schule bei Marianne ihr erstes Buch in der Hand hielt. Die Lesepatin erzählt auch von ihrem Sorgenkind, auf das sie besonders stolz ist: "Am Anfang hat sie sich beim Lesen überwinden müssen, aber jetzt ist ihr der Knopf aufgegangen". Eine weitere Schülerin, ein Mädchen aus Syrien will Wissenschafterin werden. Ihr Vorbild ist Marianne, hat die Ärztin doch Job und Kinder gut vereinbaren können.

Marianne bekommt von den Kindern "unheimlich viel zurück". Sie hat einen Kalender mit dem Spruch "Ich mag dich, weil du mit mir liest, danke!" geschenkt bekommen. Und sie hat extra eine Liste angelegt, damit jedes Kind zum Lesen drankommt: "Sonst sind sie beleidigt". In der Flüchtlingskrise 2015 hatte sie das Gefühl, sich sozial engagieren zu wollen. Mit ihrem Zeitbudget lässt sich die Tätigkeit gut vereinen.

Beim "Kindersprechtag" haben Mariannes SchülerInnen reklamiert mehr lesen zu wollen. "Das ist der schönste Dank!" Zeit zu schenken bewirke manchmal mehr als Spendentätigkeit.

Sie wollen sich auch ehrenamtlich engagieren? Dann besuchen Sie www.freiwillig.wien.at  .

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