Er war Theatermacher mit Leib und Seele, ehrte Autoren und ihre Texte, vermittelte Tiefgang und immer eine Botschaft: Regisseur, Autor und dramagraz-Leiter Ernst M. Binder ist 64-jährig völlig überraschend in der Nacht auf Samstag - der Nacht vor seiner Premiere an der KUG - in Graz verstorben.
Ernst M. Binder war der Spezialist für zeitgenössische Dramatiker schlechthin, näherte sich ihnen in seinen Inszenierungen mit Respekt und Feingefühl und schuf so berührende, tiefgehende Theatererlebnisse. Er war ein unermüdlicher Streiter für das Theater als Ort der Auseinandersetzung, der Oberflächlichkeit ebenso vermied wie knallige Effekte. Seine Inszenierungen von Jelinek-, Schwab-, Schleef- oder Handke-Stücken sind legendär. Nicht selten war er damit bei internationalen Theatertreffen eingeladen.
In den letzten Jahren hat sich der 1953 in Mostar geborene Grazer Autor und Regisseur vermehrt dem Musiktheater zugewandt, unterrichtete an der Kunstuni Graz, bereitete dort das Projekt "Opern der Zukunft" vor und inszenierte Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel". Die gestrige Premiere erlebte Ernst M. Binder nicht mehr. Er hinterlässt eine riesige Lücke!
Michaela Reichart, Kronen Zeitung
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