Frauenhaus Graz

Mehr Licht und Platz für Opfer häuslicher Gewalt

Steiermark
13.12.2016 19:11

15 Jahre lang versuchte das Frauenhaus Graz, im Stadtbild anonym zu bleiben. Jetzt wurde umgebaut. Zum 35-jährigen Jubiläum des Vereins Frauenhäuser Steiermark zeigt sich der Bau in der Fröhlichgasse transparent und hell. Die feierliche Eröffnung erfolgte bereits; ab Jänner 2017 dient das Gebäude wieder als Zufluchtsort für Opfer häuslicher Gewalt. Während des neunmonatigen Umbaus half das Frauenhaus in Kapfenberg aus.

Da sich der Standort des Frauenhauses ohnehin nicht geheim halten ließ, wird auf Tarnung jetzt ganz verzichtet. So soll es Frauen, die familiäre Gewalt erlitten haben, leichter gemacht werden, Hilfe zu suchen. Architektin Jasmin Leb-Idris verband beim Umbau, den die Stadt Graz als Gebäude-Eigentümerin finanzierte, Sicherheit mit Transparenz. Zugleich stieg die Kapazität von 45 auf über 50 Personen.

"Kaum leistbarer Wohnraum für Opfer"
Geschäftsführerin Michaela Gosch erläutert: "Das war nötig, weil es kaum noch leistbaren Wohnraum gibt. Immer mehr Frauen müssen für die maximale Aufenthaltsdauer von sechs Monaten bleiben." 2015 erhielten 111 Frauen und 102 Kinder Schutz vor familiärer Gewalt, im zweiten steirischen Frauenhaus in Kapfenberg waren es 53 Frauen und 62 Kinder. Insgesamt kümmern sich im Verein "Frauenhäuser Steiermark" 30 angestellte Psychologen, Juristen, Sozialarbeiter und Kinderbetreuer um die Opfer; den Betrieb finanziert das Land Steiermark.

Die Anzahl der Personen, die Schutz suchen, sei über die Jahre relativ stabil, so Gosch. Auch zu Weihnachten gebe es keine signifikante Häufung: "Im einen Jahr kommen zu den Feiertagen viele Frauen zu uns, im nächsten Jahr herrscht vielleicht wieder Ruhe zu Weihnachten."

Ausländer-Anteil sinkt
Ein interessantes Detail, das die Statistik ausspuckt: Der Flüchtlingszustrom zeichnet sich keineswegs in Form eines stärkeren Andrangs ausländischer Staatsbürgerinnen ab. 2015 war der Anteil österreichischer Frauen, die im Grazer Frauenhaus Schutz suchten, mit 37 Prozent sogar deutlich höher als 2014 mit 26 Prozent. Und auch von den ausländischen Frauen flüchten viele vor einheimischen Männern: 55 Prozent der Täter waren Österreicher. In Kapfenberg ist der Inländer-Anteil noch größer: zuletzt 46 Prozent bei den Opfern, 70 Prozent bei den Tätern.

Die Frauenhäuser Graz und Kapfenberg sind unter der Telefonnummer 0316 / 42 99 00 erreichbar.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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