Gespräche starten

Neustart ohne Gift-Kalk im Kärntner Görtschitztal?

Österreich
24.12.2014 07:42
Der erste Schritt für einen Neustart im Görtschitztal scheint gesetzt: Für die weitere Verwertung des Gift-Kalks gibt es keine Genehmigung, die Zementwerk-Bosse haben den Abnahmevertrag mit der Donau-Chemie - wie berichtet - gekündigt. Verständnis dafür gibt es bei der Donau Chemie allerdings nicht. Dennoch zeigt man sich gesprächsbereit, um eine "bestmögliche Lösung" zu erreichen.

Wietersdorfer hat den Blaukalk-Abnahmevertrag gekündigt. Der Bescheid, mit dem das Land "w&p" die Verwertung untersagt hat, wurde jedoch beeinsprucht. Aus formalrechtlichen Gründen, heißt es. "Fakt ist, dass wir gar keine juristischen Möglichkeit haben, Blaukalk wieder einzusetzen", sagt Wolfgang Mayr-Knoch von "w&p Zement". Man werde alle Unterlagen an das Umweltministerium, Greenpeace und Co. übergeben, heißt es.

Donau Chemie: "Wietersdorfer hat Vertrag einzuhalten"
Letzte Sicherheit, dass der Giftmüll ein für alle Mal aus dem Görtschitztal verbannt ist, gibt es nicht: Bei der Donau Chemie geht man nämlich davon aus, dass Wietersdorfer den Vertrag einzuhalten habe. Dies sei im Notfall auch einklagbar, hieß es. Derzeit würden sämtliche Optionen geprüft.

Zudem ist man bei der Donau Chemie nach wie vor der Ansicht, dass die sachgemäße Verbrennung des Blaukalks bei ausreichender Temperatur die umweltschonendste Entsorgungsvariante darstelle. Vorstandsvorsitzender Franz Geiger hält es auch nicht für sinnvoll, das Material zu einer anderen Verbrennungsanlage zu transportieren. Umweltgerechte Verwertung bedeute schließlich auch, dass man nicht mit mehreren 100.000 Tonnen Kalkschlamm Hunderte Kilometer durch die Gegend fahre.

Dennoch zeigt man sich auf "Krone"-Anfrage gesprächsbereit. "Wir haben Millionen investiert, um die Umwelt von dieser Altlast zu befreien. Das Letzte, was wir wollen, ist, die Leute unglücklich zu machen - wir suchen die bestmögliche Lösung", so Geiger.

Stark belasteter Blaukalk soll nach Wien-Simmering kommen
"Für uns erscheint es sinnvoll, das gering belastete Material in einem Zementwerk - mit bester Analytik und Rauchgasreinigung - einzubringen", sagt Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Stark belasteter Blaukalk solle zur Abfallverbrennung Wien-Simmering kommen. Hohe Transportkosten seien kein Verhinderungsargument, so Schuster, der Möglichkeiten für den Abtransport per Bahn sieht: "Das würde zehn Cent pro Tonne und Kilometer kosten."

Entwarnung gibt Greenpeace indes nach Auswertung der jüngsten Milchproben: Grenzwerte wurden unterschritten. Neue Ergebnisse von Fichtennadel-Proben zeigen, dass weitere HCB-Verursacher - neben dem Werk - unwahrscheinlich sind, heißt es beim Land. Umweltlandesrat Rolf Holub kündigt an, 400 Kärntner Altlasten einer Kontrolle unterziehen zu wollen. Auch die Industrie wird geprüft.

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