Herzergreifend
Familie veröffentlicht letzten Brief von Foley
Die Aufnahmen der Enthauptung James Foleys erschütterten letzte Woche die Welt. Darin ist zu sehen, wie der 40-Jährige von einem Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit einem Messer enthauptet wird. Foley war fünf Jahre in Syrien tätig gewesen, ehe er am 22. November 2012 von Unbekannten entführt worden war.
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seinen Lieben hatte Foley dem nun auf Facebook veröffentlichten Brief zufolge trotz der langen Gefangenschaft nicht aufgegeben. Übermittelt wurden die Worte durch den dänischen Fotojournalisten Daniel Rye Ottosen, 25, der 13 Monate mit Foley in Gefangenschaft verbracht hatte. Ottosen wurde im Juni freigelassen - sein erster Anruf habe Foleys Mutter Diane gegolten, um ihr den Brief durchzugeben, berichten US-Medien.
Foley wegen Bruder besonders brutal misshandelt
Im Brief lässt Foley wissen, er wolle sein Leben zurück und hoffe, zur Hochzeit seiner Schwester Katie wieder zu Hause zu sein. Auch die Erinnerung an seine Eltern und seine drei Brüder Michael, John und Mark helfe ihm durch die schweren Zeiten, so der 40-Jährige. Das war auch dringend nötig, denn wie Mitgefangene berichteten, gingen die IS-Milizen besonders brutal gegen Foley vor, folterten ihn und kreuzigten ihn, weil sie Fotos seines Bruders John - Soldat der Air Force - auf seinem Laptop gefunden hatten. Möglicherweise mit ein Grund, warum Foley auf so brutale Weise ermordet wurde.
So bleibt den Angehörigen nur die Erinnerung an Foley und seine Verbundenheit mit ihnen, wie sein Brief - im Folgenden im Wortlaut - deutlich macht.
"Ich spüre euch alle, wenn ich bete"
"Liebe Familie und Freunde, ich erinnere mich daran, mit Papa ins Einkaufszentrum zu gehen, eine sehr lange Fahrradtour mit Mama. Ich erinnere mich an so viele großartige Zeiten mit der Familie, die mich aus diesem Gefängnis wegbringen. Träume von Familie und Freunden bringen mich weg und füllen mein Herz mit Freude.
Ich weiß, dass ihr an mich denkt und für mich betet. Und ich bin so dankbar. Ich spüre euch alle, wenn ich bete. Ich bete, dass ihr stark bleibt und glaubt. Ich kann wirklich fühlen, wie ich euch sogar in dieser Dunkelheit berühren kann, wenn ich bete.
18 von uns sind in einer Zelle zusammen festgehalten worden, was mir geholfen hat. Wir hatten einander, um endlos lange Unterhaltungen zu führen über Filme, Kleinigkeiten, Sport. Wir haben Spiele gespielt, bestehend aus in unserer Zelle gefundenem Abfall... Wir haben einen Weg gefunden, Dame, Schach und Risiko zu spielen... Und wir hatten Meisterschaften, haben einige Tage damit verbracht, Strategien für das Spiel oder den Vortrag des nächsten Tages vorzubereiten. Die Spiele und das Unterrichten untereinander hat geholfen, dass die Zeit verging. Sie waren eine große Hilfe. Wir wiederholen Geschichten und lachen, um die Anspannung zu lösen.
Ich hatte schwache und starke Tage. Wir sind so dankbar, wenn irgendjemand freigelassen wird, aber natürlich sehnen wir uns nach unserer eigenen Freiheit. Wir versuchen, einander zu ermutigen und Stärke zu teilen. Wir werden jetzt besser und täglich verköstigt. Wir bekommen Tee, manchmal Kaffee. Ich habe das meiste Gewicht, das ich letztes Jahr verloren habe, wiedererlangt.
Ich denke viel an meine Brüder und Schwestern. Ich erinnere mich, mit Michael im Dunkeln Werwolf zu spielen und an so viele andere Abenteuer. Ich denke daran, Mattie und T um den Küchentresen zu jagen. Es macht mich glücklich, an sie zu denken. Wenn irgendein Geld auf meinem Bankkonto übrig ist, möchte ich, dass es an Michael und Matthew geht. Ich bin so stolz auf dich, Michael, und dankbar für die glücklichen Kindheitserinnerungen und für die glücklichen des Erwachsenseins durch dich und Kristie.
Und John, wie ich es genossen habe, dich und Cress in Deutschland zu besuchen. Danke, dass ihr mich willkommen geheißen habt. Ich denke viel an RoRo und versuche mir vorzustellen, wie Jack ist. Ich hoffe, er hat RoRos Persönlichkeit!
Und Mark... Ich bin so stolz auf dich. Ich denke an dich an der Westküste und hoffe, du gehst snowboarden und campen. Ich erinnere mich besonders daran, wie wir gemeinsam in den Comedy Club in Boston gingen und an unsere dicke Umarmung danach. Diese speziellen Momente halten mich hoffnungsvoll.
Katie, ich bin so besonders stolz auf dich. Du bist die Stärkste und Beste von uns allen! Ich denke daran, wie du so hart arbeitest, Menschen als Krankenschwester hilfst. Ich bin so glücklich, dass wir uns SMS geschrieben haben, just bevor ich gefangen genommen wurde. Ich bete, dass ich zu eurer Hochzeit kommen kann... Jetzt klinge ich wie Oma!
Oma, bitte nimm deine Medizin, geh spazieren und tanze weiterhin. Ich habe vor, mit dir ins Margarita's auszugehen, wenn ich nach Hause komme. Bleib stark, denn ich werde deine Hilfe brauchen, um mein Leben zurückzufordern.
Jim"
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