Neue Verordnung

Weniger Versiegelung: Grazer müssen grüner bauen

Steiermark
16.11.2025 06:00

Beim Bauen in Graz gelten nun neue, grüne Spielregeln. Die Verordnung löste bereits reges Interesse aus. Laut Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) soll dadurch die Versiegelung gestoppt und die Stadt klimafitter werden.

Der grüne Anstrich in der Landeshauptstadt ist unübersehbar. Parteichefin und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner macht nämlich genau das, wofür sie gewählt wurde. Dabei schreckt sie auch vor in der Gesamtbevölkerung mäßig populären Entscheidungen nicht zurück – siehe Radwegoffensive auf Kosten der Autofahrer.

Ihre Handschrift macht sich auch beim Bauen in Graz bemerkbar. Im Juli 2023 hat die Stadt mit dem Grünflächenfaktor ein Werkzeug geschaffen, das jedes Bauprojekt zu mehr Grün und weniger Beton verpflichtet. Im vergangenen Juli gab’s eine Novelle. „Weil es in der Vergangenheit einfach zu viel Versiegelung gegeben hat und auch Unklarheiten bei Bauplänen. Jetzt wurde sozusagen Rechtssicherheit geschaffen – und mit dem Grünflächenfaktor gelingt es uns, die Hitze in der Stadt zu reduzieren und Versickerungsflächen zu schaffen“, erklärt Schwentner.

Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner
Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner(Bild: Christian Jauschowetz)

Jedes Bauvorhaben muss künftig ein Mindestmaß an unversiegelter Fläche nachweisen – abhängig vom Gebiet zwischen 40 und 80 Prozent. „Und es gibt viele Möglichkeiten, die geforderten Werte zu erreichen“, erläutert Bastian Rainer von der Grünraum-Abteilung. Wer etwa bestehende Bäume erhält oder neue pflanzt, profitiert vom Baumbonus – auch Dachbegrünungen verbessern den Faktor.

Anfrage aus Sansibar
Wird der Baumbonus beantragt, kontrollieren Rainer und Kollegen vor Ort. „Bei Neupflanzungen gibt’s eine Auswahl aus rund 100 Arten. Wichtig ist, dass der Baum mindestens zehn Meter hoch wird, klimafit und trockenheitsresistent ist“, erklärt der Experte. „Für unser Bewertungsmodell zum Baumbonus gab’s sogar schon Anfragen aus Sansibar, aber auch aus Zürich oder Salzburg“, ist Schwentner stolz.

Seit der Einführung 2023 wurden bereits 630 neue Bäume gepflanzt und knapp 600 erhalten. Die Einnahmen aus Ersatzpflanzungen stiegen von rund 75.000 auf mehr als 775.000 Euro. „Bisher mussten wir noch kein Projekt abweisen“, stellt Heimo Schaumberger, Leiter des Referats für Baurecht, klar.

Alle Infos zur Grünflächenfaktor-Verordnung und die Liste aller erlaubten Baumarten gibt‘s hier.

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