Sperre auf Weststrecke

Baustelle: Drei Wochen keine Züge nach Innsbruck

Tirol
12.11.2025 16:32

Während von 7. bis 29. Jänner das Tragwerk einer Eisenbahnbrücke ausgetauscht wird, steht der Zugverkehr auf einem wesentlichen Abschnitt der Weststrecke still. Von Osten her wird der Innsbrucker Hauptbahnhof dann nicht mehr mit dem Zug erreichbar sein. Wir erklären, wie Bahnfahrende die Situation bestmöglich navigieren.

Über die Rauchmühlbrücke fahren täglich 270 Züge und darin 11.500 Fahrgäste. Keine Frage, dass das Spuren hinterlässt. Nach 61 Jahren muss sie jetzt erneuert werden. Im Mai 2025 haben die Arbeiten dazu begonnen, im Mai 2026 soll alles fertig sein. Die Planungen dazu laufen seit drei Jahren.

Derzeit wird das neue, 29 Meter lange Tragwerk der Brücke neben dem bestehenden Bauwerk errichtet. Es wird mit 1200 Tonnen mehr als zehnmal so schwer wie das alte, soll dafür aber 100 Jahre lang halten und verursacht bedeutend weniger Lärm beim Befahren. Im Jänner wird die alte Konstruktion abgetragen und die neue mit fahrbaren Hebebühnen an ihren Platz geschoben. 

Das neue Tragwerk entsteht direkt neben der bestehenden Brücke. Es ist um ein Zehnfaches ...
Das neue Tragwerk entsteht direkt neben der bestehenden Brücke. Es ist um ein Zehnfaches schwerer als die alte Konstruktion, dafür leiser und beständiger.(Bild: Christof Birbaumer)
Noch liegt das alte Tragwerk auf den Widerlagern. Damit diese das neue Gewicht tragen können, ...
Noch liegt das alte Tragwerk auf den Widerlagern. Damit diese das neue Gewicht tragen können, werden sie verstärkt. Das im Bild linke Widerlager gehört zur denkmalgeschützten Innbrücke, daher wird im Zuge der Arbeiten jeder entfernte Stein nummeriert und später wieder eingesetzt.(Bild: Christof Birbaumer)

Bahnstrecke im Jänner drei Wochen dicht
Das geht natürlich nicht in einer Nacht: Drei Wochen lang, vom 7. bis zum 29. Jänner, wird die Bahnstrecke gesperrt sein. Zwischen Innsbruck Hauptbahnhof und Rum fährt dann kein einziger Zug, die Haltestelle Innsbruck Messe entfällt.

Werner Dilitz, ÖBB-Regionalmanager Personenverkehr, bittet bereits jetzt um Verständnis: „Drei Wochen sind eine lange Zeit. Aber wir haben die Arbeiten bestmöglich komprimiert.“ Der Zeitpunkt sei mit sämtlichen Stakeholdern jahre- und monatelang abgestimmt worden, etwa mit Stadt, Bahntransportunternehmen oder Asfinag.

Zitat Icon

Wir haben die Arbeiten bestmöglich komprimiert. Viel darf nicht schiefgehen.

Werner Dilitz, ÖBB-Regionalmanager Personenverkehr

Umfahrung nicht für alle Züge Option
Pendler und Reisende müssen sich jedenfalls auf längere Fahrzeiten, entfallende Halte und Schienenersatzverkehr (SEV) gefasst machen (siehe Infokasten unten). Teile des Fernverkehrs und einzelne Nahverkehrszüge (vier pro Tag und Richtung, zu Spitzenzeiten) werden via Umfahrung Innsbruck zum Hauptbahnhof geleitet, indem sie vom Unterland aus an der Stadt vorbei Richtung Brenner fahren, kehrt machen und aus dieser Richtung am Bahnhof ankommen.

Aber: Weil dafür die Fahrtrichtung geändert werden muss, braucht es pro Zug, der durch den Umfahrungstunnel fährt, zwei Lokführer, dazu immer einen Zugbegleiter. „Wir haben auch nicht so viel Kapazität im Tunnel“, erklärt Dilitz.

Schienenersatzverkehr ab Jenbach oder Hall
Die Mehrheit der Fahrgäste wird daher Schienenersatzverkehr in Anspruch nehmen müssen. Dafür sind 90 Postbusse im Einsatz – im Jänner eine Herausforderung für sich: „Weil eigentlich alle als Skibusse im Einsatz sind.“

Für den Nahverkehr fahren die Busse zwischen dem Bahnhof Hall und dem Hauptbahnhof Innsbruck ohne Zwischenhalt über die A12 – die Engstelle durch die Asfinag-Baustelle sollte bis dahin verschwunden sein. Die Busse, die die Fernverkehrszüge ersetzen, starten und enden in Jenbach.

Was von 7. bis 29. Jänner gilt

Nahverkehr:

  • Züge der Linien S 4 und CJX 1 fallen zwischen Innsbruck Hbf und Hall in Tirol aus. Ersatz: SEV zwischen Hall und Innsbruck.
  • Züge der Linie REX 2 fahren mit Zusatzhalt Hall-Thaur bis Rum. Ab dort ist mit gültigem Ticket Angebot der IVB nutzbar. Für die direkte Fahrt nach Innsbruck Hbf besser in Hall auf SEV umsteigen.

Fernverkehr:

  • ÖBB-Fernverkehrszüge fahren alle zwei Stunden durch den Umfahrungstunnel bis Innsbruck Hbf, ebenso ausgewählte Züge der Westbahn. Die Direktverbindungen Wien – Innsbruck – Bregenz bleiben somit erhalten. Fahrzeiten verlängern sich um 50 bis 60 Minuten.
  • RJX-Verbindungen, die nicht die Umfahrung nutzen, fahren bis bzw. ab Jenbach, ebenso Züge der Interregio Linie Ennstal (Graz Hbf – Innsbruck Hbf). Zwischen Jenbach und Innsbruck: SEV; Fahrzeitverlängerung von ca. 40 Minuten.
  • RJX Wien – Zürich: SEV zwischen Jenbach und Innsbruck Hbf, Fahrzeitverlängerung von ca. 60 Minuten.
  • Züge des Brenner-Fernverkehrs (Venedig, Bologna, Verona, München) fahren über die Umfahrung Innsbruck, der Halt in Innsbruck Hbf entfällt. Dafür ein zusätzlicher Halt in Steinach am Brenner für die Anbindung an Innsbruck Hbf per S-Bahn. Die Fahrtzeit zwischen Wörgl und Brenner bleibt unverändert.
  • Nightjet- und EuroNight-Verbindungen (Wien – Bregenz/Zürich) werden großräumig umgeleitet, alle Halte in Tirol entfallen. Ersatzweise verkehren Busse zwischen Wörgl, Jenbach und Innsbruck. Fahrzeiten verlängern sich um bis zu 90 Minuten.
  • Nightjets 420/421 (Innsbruck – Amsterdam/ Hamburg) fahren ab bzw. bis Wörgl, von dort SEV bis Innsbruck.

Die ÖBB raten Reisenden, sich über die elektronische Fahrplanauskunft zu informieren. Eine gute Nachricht zum Schluss: Die Rauchmühlbrücke ist die letzte Brücke, bei der eine Erneuerung anstand. Projekte mit solch großen Auswirkungen sind in nächster Zeit daher nicht mehr zu erwarten. Allerdings stehen in den kommenden Jahren mehrere größere Bahnhofsumbauten an.

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