Nun bleibt der 10-Meter-Turm des berühmten Nachkriegsarchitekten Roland Rainer im Ternitzer Freibad in Niederösterreich doch erhalten – nur das Becken kommt weg. „Bauten in Not“ und die FPÖ üben Kritik daran.
Vor zwei Tagen sollte noch der gesamte Sprungturm samt Becken im Ternitzer Freibad entfernt werden. Stand gestern: Der architektonische Nachlass des berühmten Architekten Roland Rainer wird nun doch bestehen bleiben. Aber nicht eine „Notunterschutzstellung“ des Bundesdenkmalamtes (BDA) war ausschlaggebend dafür, sondern: „Das architektonische Konzept war maßgeblich dafür, dem Turm eine zweite Chance zu geben. Vor allem der Umstand, dass Roland Rainer einer der größten Architekten der Nachkriegszeit war“, erklärt SPÖ-Stadtrat Peter Spicker.
Der weitere Plan: Der Sprungturm wird in Zukunft als Boulderturm genutzt werden. „Aber auch für Übungen von Feuerwehr und Bergrettung“, nennt Spicker ein weiteres Beispiel für eine sinnvolle Nachnutzung. Das Becken wird entfernt, stattdessen plant man einen Padeltennisplatz.
Ich bin stolz, dass wir einen Wechsel herbeiführen können, der beide Welten bedient, obwohl uns viele jetzt Schildbürgertum vorwerfen.
SPÖ-Vizebürgermeister Peter Spicker
FPÖ: „Gesamter Abriss wäre beste Lösung gewesen“
Gegen diesen Vorschlag, nur den Turm allein zu erhalten, stimmten sechs der sieben FPÖ-Mitglieder im Gemeinderat. „Ich bin sehr enttäuscht über die Verbiegung von Peter Spicker, der sonst immer zu seinen Aussagen steht“, so FPÖ-Stadtrat Martin Kurz. Er ist nach wie vor der Meinung, dass ein Abriss des gesamten Ensembles die beste Lösung gewesen wäre: „Aber nach zahlreichen Anrufen, unter anderem auch aus dem Vizekanzleramt, hat die SPÖ gestern kurzfristig ihre Meinung geändert.“
Kurz weiter: „Es ist fragwürdig, dass auf eine Gemeindeorganisation Druck ausgeübt wird für den Erhalt eines Bauwerkes eines ehemaligen NSDAP-Mitglieds.“
Ein Turm ohne Becken
Auch Andreas Vass vom Verein „Bauten in Not“ zeigt sich entsetzt – allerdings aus anderen Gründen: „Dem Turm das Becken zu nehmen, in dem Fall auch noch den Sockel, die Terrasse, die er braucht, um architektonisch das Gleichgewicht zu halten, das kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein!“ Er fordert nochmals eine Notunterschutzstellung vonseiten des Bundesdenkmalamtes.
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