In einer eilig einberufenen Versammlung wurden heute die Angehörigen des Pflegeheimes „Waldpension“ in Hochegg, Bezirk Neunkirchen, darüber informiert, dass das Heim im Februar schließt. 35 ältere Menschen sind davon betroffen, 26 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.
Vor etwa einer Woche flatterte Herbert Grünzweig eine Einladung des Pflegeheims seiner Mutter ins Haus. Thema: ‚Angehörigen Bewohner Versammlung – Ihre Anwesenheit ist erforderlich‘. Was er heute dort überraschend erfuhr, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht.
„Uns wurde beintrocken gesagt, das Heim rentiert sich nicht und es wird mit Ende Februar geschlossen“, ärgert sich Grünzweig. „Das Heim würde 120.000 Euro Minus im Monat machen, war die einzige Begründung des Heimleiters Andreas Gruber“, so der Sohn. Und: „Man sei zu wenig belegt“.
„3000 Euro kostet das Heim pro Monat für meine Mutter, und sie ist glücklich dort. Ich kann absolut nichts Negatives sagen, die Betreuung war immer perfekt“, so Herbert Grünzweig.
35 Personen sind in der Waldpension“untergebracht, 23 in betreuten Wohnungen, zwölf in Pflegebetten. Betrieben wird das Haus von der ÖJAB, der Österreichischen Jugendarbeiterbewegung. Diese hat das Haus erst im April 2023 übernommen.
26 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs
Und auch die 26 Mitarbeiter wurden erst heute eine Stunde vor der Versammlung von der Schließung informiert. „Es ist mein Traumjob hier. Wir sind für die Bewohner wie eine Familie“, klagt eine Angestellte, die ihren Namen nicht nennen möchte. Und: „Es gibt Kollegen, die sind seit 20 Jahren hier“. Wie es mit ihnen weitergeht, das wurde nicht besprochen. Denn Jobs in der Region seien rar.
Gespräche für Neuübernahme sind im Laufen
„Leider wurden die Angebote des betreuten Wohnens viel zu wenig nachgefragt, während die Warteliste für die nur zwölf Pflegeplätze eine sehr lange ist. Das resultierende finanzielle Ergebnis kann eine NGO, die soziale Arbeit für junge und alte Menschen in Österreich leistet, nicht verkraften. Daher sehen wir uns aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, nun eine Einstellung des Betriebes vorzubereiten“, rechtfertigt ÖJAB-Geschäftsführerin Monika Schüssler diese Entscheidung.
Wir bedauern diesen Schritt sehr, es war keine leichte Entscheidung.
ÖJAB-Geschäftsführerin Monika Schüssler
Und: „Die Waldpension in ein modernes großes Pflegewohnhaus umzuwandeln, wäre ein vielversprechender Weg. Dies ist für die ÖJAB aufgrund des hohen Investitionsvolumens nicht finanzierbar, daher laufen diesbezügliche Gespräche für eine Neuübernahme.“
Und Schüssler verspricht: „Alle Bewohnerinnen und Bewohner werden in ein neues Zuhause übersiedeln, an dem sie sich wohlfühlen und betreut beziehungsweise gepflegt werden. Und unsere 26 Mitarbeiter:innen der Waldpension empfehlen wir mit Überzeugung an bestehende regionale Gesundheitseinrichtungen weiter“.
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