49 Menschen werden in Österreich durchschnittlich pro Jahr getötet. Das ist das Ergebnis einer Studie der Fachhochschule Joanneum in Graz, die die Daten der vergangenen 54 Jahre gesammelt und analysiert hat. Bei den 49 Fällen handelt es sich um die vergangenen 20 Jahre, zuvor waren es 80 Mordfälle jährlich.
In den vergangenen 54 Jahren wurden 2160 Männer und 2137 Frauen getötet. Frauen werden eher zu Hause, Männer eher an öffentlichen Orten getötet. Insgesamt zeigte sich, dass die Mordrate seit den 1970ern bis heute deutlich zurückging. Vor 55 Jahren wurden noch zwei Personen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Österreich getötet, heute liegt dieser Wert bei 0,5 bis eine Person. In den vergangenen 20 Jahren seien durchschnittlich 49 Menschen pro Jahr ermordet worden, sagte Soziologe Rainer Loidl.
Die meisten Opfer waren zwischen 45 und 49 Jahre alt. Hohe Werte gab es aber auch bei Kindern unter fünf Jahren und bei Menschen über 65 Jahren, wobei diese Zahlen erst seit 2002 erfasst werden. Die Opfer-Täter-Beziehungsdaten würden noch fehlen, sagte Loidl. Oft gehe es um Dynamiken in Beziehungen. Es sei aber schwierig, bei jedem Frauenmord von einem Femizid zu sprechen. Femizid meint die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, weil sie beispielsweise das klassische Rollenbild nicht erfüllt.
„Kein Land der Femizide“
Die Studie zeige, dass Österreich kein Land der Femizide sei. Der Gewaltschutz sei in den vergangenen 30 Jahren stark ausgebaut worden, teilte die Grazer Fachhochschule mit. „Wir wollten wissen, ist es wirklich so schlimm, wie es in den Medien kolportiert wird (in Bezug auf Frauenmorde, Anm.). Wir haben uns Sorgen gemacht. Gerade nach der Pandemie ist das Thema aufgepoppt“, sagte Marina Sorgo, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren. Die Gewaltschutzzentren hatten die Studie beim Institut für Soziale Arbeit in Auftrag gegeben.
Sorgo möchte künftig den Fokus mehr auf Gewalt gegen Kinder und Gewalt in der Pflege legen. Es sei immer wichtig, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass es in Österreich wirksame Hilfe- und Unterstützungsstrukturen gebe.
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