2022 hat die Pleite der Fertigteilhaus-Firma Scalahaus viele Häuslbauer um ihren Traum vom Eigenheim gebracht. Nun, Jahre später, müssen sich die zwei damaligen Geschäftsführer im Landesgericht erklären: Sie sollen schlecht gewirtschaftet haben, so der Vorwurf der Justiz. Doch nur einer der beiden Unternehmer sieht das auch so.
Von „niederträchtigen Handlungen“ spricht der Staatsanwalt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Salzburger Landesgericht. Und er nennt zu Beginn des Prozesses am Mittwoch den Schaden für 460 Gläubiger des 2022 in die Pleite gerutschten Fertighaus-Anbieters Scalahaus: rund 22 Millionen Euro. Viele Häuslbauer waren so um ihren Traum vom großen Eigenheim gebracht worden – die „Krone“ berichtete mehrfach.
Wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen – früher auch als fahrlässige Krida bekannt – müssen sich die beiden Ex-Geschäftsführer der Pleite-Firma erklären: Der erste Anzugträger legte ein Geständnis ab, der andere nicht. „Die Aufzeichnungen hätten besser geführt werden müssen und ein geringeres Gehalt hätte bezogen werden müssen“, räumte der Verteidiger des Firmengründers ein.
Zahlten sich Firmenchefs ein zu hohes Gehalt?
Doch der Verteidiger des zweiten Managers, der zwischen 2019 und 2021 als zweiter Geschäftsführer aktiv war, befand: „Mein Klient hat ein angemessenes Gehalt erhalten.“ Sein Mandant sei davon ausgegangen, dass die Finanz-Zahlen stimmen. Und Mitte 2021 hieß es ja: keine Gefahr für eine Insolvenz.
Häuslbauer zahlten im Voraus, erhielten nie ein Haus
Zu Beginn sammelte die Richterin die Ansprüche der Opfer ein. Allein von den Besucherrängen meldeten sich ein Dutzend Leute: Sie alle wollten ein Eigenheim von Scalahaus errichten lassen, leisteten Vorauszahlungen zwischen 25.000 Euro und 75.000 Euro und wurden von der Pleite überrascht. Aus dem Konkursverfahren erhielten sie nur Mini-Beträge mit einer Quote von 1,1 Prozent zurück. Bei der Befragung durch die Richterin erklärte der Zweitangeklagte: „Die Verluste waren da, aber der Ausblick war gut.“ Man habe an das Geschäftsmodell geglaubt und auch Geld hineingepumpt. Dann kam Corona, die Kosten seien explodiert, so der Manager.
Manche Hausprojekte wurden zum Verlustgeschäft. Verkaufszahlen der Häuser wurden auch „massiv unterschritten“, bemerkte die Richterin, die auch betonte: „Plan-Ziele wurden nie erfüllt.“ Der Prozess wurde letztlich vertagt.
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