Nachdem ein betrunkener Unternehmer aus einem Grazer Innenstadt-Club geflogen war, legte er sich auch gleich mit der Polizei an und wurde festgenommen. „Ich wollte meinen Unmut teilen und ihre Hilfe. Aber die Beamten waren respektlos und null empathisch“, schimpfte er vor Gericht, wo er seine Festnahme (erfolglos) bekämpfte.
Am Karfreitag hatte der Gastronom mit Freunden in einem Club in der Grazer Innenstadt gefeiert, bis die Diskussion um einen reservierten Tisch, den die Runde nicht freimachen wollte, eskalierte. „Wir wollten das nicht akzeptieren, weil wir ja viel konsumiert hatten“, erklärte der Steirer der Richterin am Landesverwaltungsgericht in Graz, wo er Beschwerde gegen seine Festnahme eingereicht hatte.
Im Zuge der lautstarken Diskussion hätte ihn ein Türsteher plötzlich am „Krawattl“ gepackt. „Als ich versuchte, mich zu befreien, bin ich zu Boden gestürzt.“ Er habe einen Faustschlag abbekommen, sei in den Schwitzkasten genommen worden, und mit Schwung in hohem Bogen aus dem Lokal geflogen.
„Ich blutete aus dem Mund und wollte nur Hilfe“
Als er vor dem Lokal blutend am Boden lag, stoppte eine Polizeistreife, die zufällig vorbeifuhr. „Wir haben ihn da liegen sehen und wollten schauen, was passiert ist“, schildert ein Uniformierter. „Ich blutete aus dem Mund, wollte Hilfe, aber die waren gleich sehr aggressiv“, schildert der Unternehmer. „Die Polizei war null emphatisch und sagte nur, ich solle mich beruhigen. Keinen interessierte, was mir angetan wurde.“ Sein Korridor sei immer enger geworden. „Ich fühlte mich durch die Polizisten eingeengt.“
Dann sei er plötzlich auf dem Boden gelegen und völlig grundlos festgenommen worden. „Die sind ewig lange auf mir gekniet“, erzählt er. Doch die Bodycam eines Polizisten zeichnet ein ganz anderes Bild. Zu sehen ist ein aggressiver Mann, der herumfuchtelt, immer Richtung Polizei geht und unter anderem schreit: „Ihr habt keine Ahnung, mit wem ihr euch anlegt“. Die Beamten hingegen versuchen immer wieder ganz unaufgeregt, ihn zu beruhigen. „Aber ewig diskutieren tun wir auch nicht“, sagt ein Beamter entschieden vor Gericht.
„Ich war emotional fertig“
„Sie waren also nicht aggressiv?“, fragt die Richterin den Unternehmer. „Nein, ich war aufgebracht und fühlte mich unverstanden. Die Situation ist entstanden durch die vielen Fehler der Polizei.“ – „Und die Beschimpfung als Volldeppen fanden Sie okay?“ – „Nein, aber ich hatte Angst um mein Leben!“ – „Weil Ihr räumliches Feld eingeschränkt war?“ – „Ja, und ich war emotional einfach fertig.“
Die Entscheidung der Richterin fällt rasch: Die Beschwerde wird als unbegründet abgewiesen. „Sie wurden nicht festgenommen, weil sie zusammengeschlagen wurden oder sonst was, sondern weil Sie sich unmöglich benommen haben. Ihr Verhalten war inakzeptabel. Die Polizei schaut nur und tut nichts und Sie sind hyperaggressiv. Sie haben sich nicht als Opfer verhalten. Vielleicht nehmen Sie sich das zu Herzen.“ Die Kosten für das Verfahren – knapp 900 Euro – muss der Unternehmer jetzt auch berappen.
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