Beinahe Dauerregen war im heurigen Juli angesagt. Wie hat sich das auf die Ernteerträge von Tirols Bäuerinnen und Bauern ausgewirkt? Die Landwirtschaftskammer Tirol liefert eine Bilanz zu Obst, Gemüse und Co.
Nicht leicht hatten es Tirols Bäuerinnen und Bauern im Frühling und Sommer. Hitze und Nässe wechselten sich ab, der Juli war beinahe zur Gänze verregnet. Trotz dieser Wetterkapriolen und wirtschaftlicher Unsicherheiten fällt die Erntebilanz im Großen und Ganzen positiv aus, auch wenn es teilweise zu Ausfällen kam.
Im Grünland – also jener Fläche, die als Futtergrundlage für Nutztiere dient – „war der Ertrag durchschnittlich“, sagt Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer. Vor allem zu Beginn des Sommers sei die Qualität sehr gut gewesen. „Aufgrund des nassen Julis war der zweite Schnitt jedoch besonders im Oberland sehr schwierig.“ Vor allem für Heubetriebe seien die vielen Regentage eine Herausforderung gewesen. „In Summe können wir aber zufrieden sein“, beschwichtigt Hechenberger.
Beim Gemüse steht ein Minus von zehn Prozent
Und wie sieht es mit Obst und Gemüse aus? Auch dieser Bereich blieb von den Wetterkapriolen nicht verschont. In den Bezirken Innsbruck-Land, Schwaz, Kufstein und Kitzbühel wurden im Juni durch ein Unwetter samt Hagel große Anbauflächen verwüstet. Dazu bilanziert Wendelin Juen, der Fachbereichsleiter für Spezialkulturen: „Beim Gemüse ist der Bioanteil leicht gestiegen, die konventionelle Fläche blieb stabil. Die Gesamtmenge der abgesetzten Gemüseprodukte sank um rund zehn Prozent.“
Verstärkte Importe als einer der Gründe
Als Gründe für den Rückgang ortet Wendelin Juen verstärkte Importe, ein verändertes Konsumverhalten sowie Unsicherheit durch die aktuelle Preis- und Mehrwertsteuerdiskussion. Unterdessen wurde beim Apfel, der die Hauptkultur im Obstbau darstellt, heuer eine normale Ernte verzeichnet, die im europäischen Durchschnitt liegt. Beim Steinobst führte der Frost während der Blütezeit zu Ertragseinbußen, etwa bei den Marillen und teilweise bei den Zwetschken.
Eine Herausforderung war die Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule, was durch die Erträge wieder wettgemacht wurde.
Wendelin Juen, LK Tirol
Bild: Johanna Birbaumer
LK-Chef fordert für Tirols Bauern faire Bedingungen
Obwohl der Juli deutlich zu nass war, sei die Niederschlagsverteilung insgesamt günstig gewesen. Dadurch stieg die Maisfläche auf 3068 Hektar an und die Erträge erreichten ein Rekordniveau. Ebenfalls hohe Erträge gab es beim Getreide auf 740 Hektar. Erdäpfel wurden auf 431 Hektar angebaut, was einem Plus von acht Prozent entspricht. Laut Wendelin Juen wird der Großteil der Erträge direkt vermarktet: „Zwei Drittel werden über Direktvermarktung abgesetzt. Die Wertschöpfung liegt somit beim Produzenten und bildet ein wesentliches Standbein beim Einkommen dieser Betriebe.“
Abschließend meint LK-Präsident Josef Hechenberger, dass „wir nicht auf das Thema Versorgungssicherheit vergessen dürfen. Es muss das Ziel sein, dass wir zumindest innerhalb Europas vergleichbare, faire Bedingungen schaffen, damit die heimischen Betriebe konkurrenzfähig bleiben“. Vor allem beim Pflanzenschutz dürfe es keine Ungleichheiten zum Nachteil der Produktion geben.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.