Nach haarsträubenden Vorwürfen seitens der Landesleitung zu einem Einsatz bei einem Lawinenunglück schmiss der Obergurgler Bergrettungschef Gabriel Falkner, ein zweifacher Lebensretter, hin. Die Ortsstelle entscheidet am Freitag zudem, ob sie sich wegen der Unstimmigkeiten auflöst – einmalig in Tirol!
Er gilt als herausragender Alpinist und Bergführer, ist Ausbildungsleiter der Martin-Flugrettung für ganz Österreich, erfahrener Lawinenhundeführer und wurde zweimal mit der Lebensrettungsmedaille des Landes geehrt. Für Teile der neuen Landesleitung der Bergrettung war das aber offenbar nicht gut genug. Denn die haben den – damaligen – Bergrettungschef von Obergurgl im Ötztal, Gabriel Falkner, nach einem Lawineneinsatz am Schalfkogel im März mit absurden Vorwürfen konfrontiert.
Mehrere Schreiben der Landesleitung
Im Mittelpunkt der Posse steht Falkners Lawinenhund „Davinci“. Weil er ihn zu dem Rettungseinsatz mitnahm, flatterten Falkner gleich mehrere Schreiben der Landesleitung ins Haus. „Ich hätte dadurch das Leben der Verunglückten riskiert“, schüttelt der 40-Jährige fassungslos den Kopf. Denn der achtjährige „Davinci“, mit dem Falkner bereits rund 50 erfolgreiche Einsätze bestritt, hat vor Winterbeginn den jährlichen Test nicht absolviert. Der dauert laut Falkner übrigens nur zwei Minuten.
„Tatsächlich handelte es sich bei dem Einsatz um eine Spaltenbergung, ,Davinci‘ saß lediglich daneben und schaute zu“, schildert Falkner. Das Einfliegen eines Lawinenhundes von auswärts hätte außerdem wesentlich mehr und zu viel kostbare Zeit verschlungen.
Ich hoffe, der frühere Landesleiter Hermann Spiegl übernimmt wieder die Bergrettung und reißt das Ruder herum.
Gabriel Falkner, Ex-Bergrettter, Obergurgl
Bild: Privat
„Unwahrheiten hinter meinem Rücken verbreitet“
Niemand habe direkt Kontakt mit ihm gesucht, um die Sache zu klären. „Man hat Unwahrheiten verbreitet, etwa in Mails hinter meinem Rücken“, schildert Falkner. Gleichzeitig habe die Landesleitung mit rechtlichen Schritten gedroht, sollten gewisse Dinge an die Öffentlichkeit gelangen. Diese bittere Erfahrung mussten übrigens auch schon andere Ortsstellen machen.
Hundeführer in Landesleitung seien das Problem
„Einige Mitglieder der Landesleitung haben von Bergrettungsarbeit keine Ahnung. Die Probleme gehen wohl von den Hundeführern dort aus“, präzisiert er. Dies sei derzeit das Hauptproblem.
Erneut Lebensrettungsmedaille erhalten
Die Konsequenz: Falkner hat den – ehrenamtlichen – Dienst in der Bergrettung quittiert. Zuvor hat er aber noch, gemeinsam mit zwei weiteren Obergurgler Bergrettern, einer Skitourengeherin auf der Liebener Spitze das Leben gerettet. Dafür erhielt das Trio im Sommer die Lebensrettermedaille des Landes. Es war schon Falkners Zweite!
Entscheidung über Auflösung der Ortsstelle
Wegen der Vorfälle „kann“ – wie berichtet – die gesamte Ortsstelle Obergurgl nicht mehr mit der Landesleitung. Am Freitag entscheiden die Mitglieder, ob sie die Ortsstelle auflösen. In dem Fall soll künftig ein bereits gegründeter Verein Leben retten.
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