Grazer Kultum

Ausstellung: Vom Ursprung bis zum letzten Gericht

Steiermark
08.10.2025 09:00

Das Verhältnis von zeitgenössischen Künstlern zur Religion erforscht das Grazer Kultum zu seinem 50-Jahre-Jubiläum mit der Ausstellung „Gott hat kein Museum“. Kurator Johannes Rauchenberger kann dafür aus dem Vollen seiner umfangreichen Sammlung schöpfen.

Das berühmte Oxford Dictionary definiert ein Museum als eine Einrichtung, in der eine Sammlung von (künstlerisch, historisch) wertvollen Gegenständen besichtigt werden kann. „Gott hat kein Museum“ – behauptet nun die aktuelle Ausstellung im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten – und es ist keine gewöhnliche Schau, die Johannes Rauchenberger da kuratiert hat.

Vielmehr zeigt der Leiter des Kultums (so die mittlerweile gebräuchliche Kurzform) zum 50. Geburtstag der Institution ein Best-of der 150 Ausstellungen aus den vergangenen 25 Jahren. Und regt mit dem Titel in guter Tradition auch eine Diskussion unter den Besuchern an.

Folgt man obiger Definition, ist das Kultum mittlerweile also durchaus ein Museum, umso mehr als Rauchenberger für die Schau aus der hauseigenen mehr als 1000 Arbeiten umfassenden Sammlung (ein Mix aus vielen Schenkungen und einigen Ankäufen) schöpfen kann. Zentrales Thema war immer und ist auch dieses Mal: „Wie gehen zeitgenössische Künstler mit der Religion um?“

Gotteserkundungen aus weiblicher Perspektive
Besonders erfreulich ist, dass Rauchenberger eine große Anzahl weiblicher Positionen in diese Fragestellung miteinbezieht. Maaria Wirkkalas zarte Eingriffe und subtile Installationen machen sich da ebenso gut wie Nina Schuikis atmender „Store“ oder Dorothee Golz’ Madonnenbilder. Auch Arbeiten von Zenita Komad, Nina Kovacheva und vielen anderen mehr liefern interessante Aspekte.

Auch der Innsbrucker Bischof Johannes Glettler ist mit einer Arbeit vertreten.
Auch der Innsbrucker Bischof Johannes Glettler ist mit einer Arbeit vertreten.(Bild: J. Rauchenberger)

Erstaunlich präsent ist die Darstellung des gekreuzigten Jesu in dieser Schau. Manfred Erjautz’ Jesus-Uhr findet sich neben den gesammelten Sargkreuzen von Hermann Glettler oder den barocken Kreuzigungsgemälden in Form von abgekratzten Puzzleteilchen bei zweintopf.

Gar mit dem Jüngsten Gericht ist Alois Neuhold vertreten, mit Engeln wiederum setzt sich Adrian Paci auseinander, während Lena Knilli Kirchengrundrisse um weibliche Formen anordnet und Heribert Friedl in seinen 100 Poems Gebete visualisiert. Dazu kommt Werner Reiterers „Versprechen“ einer Rückkehr Gottes. Wilhelm Scherübls existenzielle Naturstudien, Zlatko Kopljars Transformationen oder G.R.A.M.s Paparazzi-Fotos hinterfragen Gott ebenso wie die Abendmahl-Impressionen von Bettina Rheims und Serge Bramly.

Einen Besuch ist in jedem Fall der neu gestaltete Dachboden wert: nicht nur wegen spannender Arbeiten von Hannes Priesch, Guillaume Bruère und Claudia Schink, sondern auch wegen seiner unglaublichen Architektur.

Zu sehen ist „Gott hat kein Museum“ bis 8. Februar 2026.

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