Tausende notgeschlachtete Kühe in Ungarn und in der Slowakei: Der letzte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ist erst ein halbes Jahr her. In Niederösterreich soll ein neues „Desinfektions-Tor“ einen Ausbruch künftig vermeiden. Davor konnten Transporte nur händisch desinfisziert werden.
Hin und wieder weht einem ein strenger Geruch vor dem SARIA-Zentrum in Tulln um die Nase. Stirbt in Niederösterreich ein Haustier, das über 40 Kilogramm wiegt, oder eine Kuh auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, enden die Tierkadaver in der Regel hier. „Ja, Weihnachtsstimmung herrscht hier nicht unbedingt“, sagt ein Mitarbeiter am Gelände. Was aber der strenge Verwesungsgeruch nicht propagiert: Es ist extrem wichtig, dass verendete Tiere – vor allem wenn krank gestorben sind – von Experten untersucht werden.
Die „Krone“ sieht sich an diesem Tag gemeinsam mit der für Tierschutz zuständigen FPÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz am Gelände um. Bereit steht ein LKW mit Tierkadavern im Gepäckfach. Meistens handelt es sich bei den Transporten um Tiere aus der heimischen Landwirtschaft. Sogleich fährt der LKW durch das neue „Seuchentor“ – das bei einem Ausbruch verwendet wird. „Um vor allem Manpower zu sparen“, betont Rosenkranz.
Seuchentor schützt unsere Tiere
Als im Frühling landesweit gefährlich wurde, dass auch unsere Tiere mit der Maul- und Klauenseuche von der Grenze hinweg angesteckt werden, mussten viele Tierärzte einspringen. Bei anderen Notfällen fielen sie möglicherweise aus. „Bisher wurde die Desinfektion von Transporten nämlich händisch vorgenommen“, erinnert sich Tierarzt Johannes Klinger. Er und seine Kollegen brauchen durchaus ein großes Herz für Tiere und starke Nerven. Von Geflügelpest bis erfahrene Wildtiere: der Anblick auf dem Untersuchungstisch ist für Laien schwierig.
Beim Hochwasser 2024 gab es Gott sei Dank nicht all zu viel ertrunkenes Wild. 2013 war der Anblick viel schlimmer.
Friedrich Sowak, Geschäftsführer Orgatransport GmbH, Saria Group
Sollte wieder eine Tierseuche in der Landwirtschaft ausbrechen ist es entscheidend, dass sich die Krankheitserreger nicht verschleppt werden. „Das neue Tor wird direkt am Eingang bei einem Hof eingerichtet, in der alle Transport Fahrzeuge gründlich gereinigt und desinfiziert werden“, erklärt die FPÖ- Landesrätin sichtlich beruhigt. „Es war ein durchaus schwieriges Jahr“. Auch nach dem Hochwasser fand man vermehrt ertrunkene Wildtiere, die entsorgt werden mussten. Gemeinsam mit den Seuchenteppichen sorgt das neue System dafür, dass im Ernstfall keine Seuche das ganze Land erfasst.
Was passiert mit Tierkadavern im Zentrum?
Die Körper von toten Tieren werdne im Saria-Zentrum aber nicht einfach verbrannt. Sie hegen tatsächlich jede Menge Potenzial. Vorerst geht es in der Fabrik darum, dass alle möglichen Bakterien und Krankheitserreger durch verschiedene Prozesse abgetötet werden“, weiß Friedrich Sowak, der Geschäftsführer. Wir alle profitieren von der ordentlichen Verwertung der Kadaver. Die toten Tiere werden entweder zu Tiermehl, das als alternativer Brennstoff in Kraftwerken benutzt wird gemacht – „oder zu Biodiesel im Fahrzeug-Tank“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.