Neue AMS-Zahlen zeigen

Immer mehr Steirer müssen um Jobs zittern

Steiermark
01.10.2025 18:00

„Vom Arbeitsmarkt gibt es derzeit nichts Erfreuliches zu berichten“ – die Worte des österreichischen AMS-Chefs Johannes Kopf zu den aktuellen Zahlen treffen den Nagel auf den Kopf. Das Industrieland Steiermark ist vom negativen Trend besonders betroffen, auch der Handel gerät zusehends unter Druck.

In der steirischen Wirtschaft jagte in der jüngeren Vergangenheit eine Hiobsbotschaft die nächste: AVL baut in Graz 350 Jobs ab, auch bei Voestalpine-Böhler in Mürzzuschlag droht ein massiver Stellenabbau, und erst diese Woche sorgte der Lebensmittelhändler Unimarkt mit der Ankündigung, alle Filialen aufzugeben, für einen Paukenschlag.

Diese Turbulenzen in Industrie und Handel sind beispielhaft für die anhaltend negative Entwicklung am Arbeitsmarkt. Davon zeugen auch die düsteren Zahlen des AMS für den September. In der Steiermark gibt es im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent mehr Arbeitslose. „Wir haben vor allem im Produktionssektor das dritte Jahr in Folge Schwierigkeiten“, sagt Karl-Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark.

Handel wird zum Sorgenkind
Der Februar 2023 sei ein Kipppunkt gewesen. „Bis dahin ist die Arbeitslosigkeit nach Corona zurückgegangen. Dann hat sie in der Steiermark als erstes zugenommen, damals fast ausschließlich in der Produktion.“ Nun würden auch verstärkt nachgelagerte Bereiche unter Druck geraten: „Von der Lohnverrechnung bis zur Reinigung“, so Snobe.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Zusehends zu einem Sorgenkind entwickelt sich auch der Handel. „Man spürt deutlich die geringere Kaufkraft. Das macht sich auch in Gastronomie und Hotellerie bemerkbar“, erklärt der AMS-Chef.

Wenn auch die Lage am Arbeitsmarkt im ganzen Land trüb ist, gibt es durchaus regionale Lichtblicke: „Vor allem der Zentralraum Weiz mit seinen sehr potenten Betrieben, da wird auch nach wie vor Personal eingestellt“, sagt Snobe und setzt nach: „Stärker unter Druck ist etwa die Industrie und Produktion im Großraum Graz, bis runter nach Leibnitz, wo es viel Handelsunternehmen gibt.“ Durchaus positive Signale gebe es auch noch im Raum Judenburg und Mürzzuschlag.

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Man spürt deutlich die geringere Kaufkraft. Das macht sich auch in Gastronomie und Hotellerie bemerkbar.

Karl-Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark

Baubranche hat sich wieder stabilisiert 
„Das Tal durchschritten“ habe nach sehr dürren Jahren inzwischen die Bauwirtschaft. „Wir hören zwar keine Jubelmeldungen, aber die Branche hat sich stabilisiert und es gibt die Perspektive, dass es weiter besser wird“, sagt Snobe.

Sorgen bereitet dem AMS-Boss hingegen die Situation für junge Steirer, die einen Beruf erlernen wollen: „Der Lehrlingsmarkt hat sich deutlich gedreht. Wir haben jetzt, im Gegensatz zu den letzten Jahren, deutlich mehr Suchende als offene Stellen.“ 1375 Lehrstellensuchende waren Ende September beim steirischen AMS gemeldet – ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Gibt es nach bald drei Jahren Talfahrt Hoffnung auf eine Trendwende? „Wir kriegen ja Monat für Monat bis zu 7000 neue Stellen rein, der Arbeitsmarkt ist nicht tot. Jetzt müssen wir einmal schauen, wie der Winter wird. Aber von Besserung sind wir noch ein Stück weit weg.“

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