Die Novelle „Der Hagestolz“ (1844) von Adalbert Stifter brachte am Samstagabend Philipp Hochmair samt Band im Haus der Musik in Innsbruck auf die Bühne. Dabei sorgte er nicht nur für viele staunende Blicke, sondern auch für eine etwas andere Zugabe ...
Ja, den „Jedermann“ beherrscht er, der heimische Schauspieler Philipp Hochmair. Das hat er im Vorjahr und auch heuer bei den Salzburger Festspielen mehrfach bewiesen. Doch kann er auf der Bühne auch mehr? Das zeigte sich am Samstagabend im ausverkauften Großen Saal des Haus der Musik in Tirols Landeshauptstadt.
Hochmair stand mit seiner neuesten Interpretation literarischer Texte aus der Vergangenheit auf der Bühne: „Der Hagestolz“ (1844) von Adalbert Stifter. Im edlen Anzug – wie gewohnt ohne Hemd, dafür aber mit Rosenkranz auf dem nackten Oberkörper und etlichen Ringen an den Fingern – saß er an einem Tisch samt Leseleuchte und Mikrofon.
Drei Musiker standen mit Hochmair auf der Bühne
Flankiert war er von den zwei Musikern Fritz Rainer (Drums, Percussions, Synthesizer, Hapi & Spirit Catcher) und Hanns Clasen (Gitarre, Keyboards, Sampler, Live-Looping, Sound- und Licht-Design) – die beiden sind auch Teil von Hochmairs Band „Die Elektrohand Gottes“. Peter Heftberger spielte ebenfalls eine Rolle bei der Aufführung: Er betätigte die Tuba, jedoch nicht durchgehend auf der Bühne stehend, sondern lediglich punktuell eingesetzt.
Lesung wurde mit Elektroklängen untermalt
Die reichhaltigen Dialoge von „Der Hagestolz“ samt Inhalten – die allesamt aktueller denn je sind – waren in acht Kapitel unterteilt. Hochmair las sie dem Publikum mit perfekter Aussprache vor. Dabei zeigte er eindrucksvoll, wie sich diese „alte“ Literatur und deren Inhalte mit modernen Beats in Form von Elektroklängen verbinden lassen. Man wusste nicht, was passierte, konnte die nächsten Schritte nicht abschätzen – plötzlich wurde es komplett laut, gefolgt von totaler Stille. Die Rollläden hinter der Bühne gingen hinauf und dann auch schon wieder hinunter. Zuerst saß Hochmair artig auf dem Stuhl sitzend, dann kniete er am Boden – und zuletzt sprang er auf den Tisch, rannte durch den Saal, schrie dabei immer wieder lauthals Sätze aus der Novelle – ja, er eskalierte völlig.
Nach knapp zwei Stunden ernteten Hochmair und seine Musiker frenetischen Applaus, der Großteil der Besucher – von jung bis alt war alles vertreten – sprang auf und jubelte ihm zu – zurecht. „Er ist eben derzeit ein Star“, resümierten zwei Pensionistinnen.
Auf einem Tisch sitzend gab er Autogramme
Hochmair verließ den Raum, es sah nicht nach einer Zugabe aus – vorerst nicht! Als die Besucherinnen und Besucher aus dem Saal spazierten, hörte man plötzlich: „Da ist er ja wieder!“ Und tatsächlich: Der Schauspieler saß samt Stuhl auf einem Tisch und signalisierte den Gästen seine Bereitschaft für Autogramm- und Selfiewünsche. Auch seine Biografie, die frisch auf dem Markt ist, gab es zu kaufen. Seinen Fans gefiel es – fast alle sicherten sich ein Erinnerungsstück an diesen speziellen Abend und bedankten sich bei Hochmair mit einem Kompliment nach dem anderen.
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