Medizin wird digital

Die KI könnte bald unsere Arzttermine ausmachen

Steiermark
26.09.2025 18:00

In Graz diskutierten Ärzte, Politiker und andere Beteiligte die digitale Transformation im Gesundheitssystem. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, pocht auf den Ausbau der Primärversorgungszentren – und Unterstützung durch künstliche Intelligenz.

Was, wenn beim Hausarzt nicht mehr eine Ordinationsassistenz, sondern eine Computerstimme abheben würde? Für Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ist das durchaus ein vorstellbares Szenario. Beim zehnten Primärversorgungskongress an der Med Uni Graz standen am Donnerstag und Freitag Themen wie diese im Mittelpunkt. „Wir haben die digitale Transformation aus allen Perspektiven beleuchtet. Das ist eine riesige Chance, aber man muss auch die Gefahren sehen: Die KI wird uns irgendwann intellektuell überbieten, aber wir sollten nie die Verantwortung aus der Hand geben. Die bleibt immer beim Menschen“, sagt die Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung.

Eine der Gefahren der Digitalisierung kennt so gut wie jeder aus dem Alltag: „Dr. Google“ führt zu „Überversorgung und Überdiagnostik“, warnt Siebenhofer-Kroitzsch und setzt deswegen auf Aufklärung und Information: „Etwa 30 Prozent der Patienten sind laut der Literatur in der Notfallambulanz falsch – das liegt auch daran, dass sie zum Teil gar nicht wissen, dass der Hausarzt die erste Anlaufstelle ist.“ Das – in letzter Zeit viel diskutierte und auch kritisierte – Gesundheitstelefon 1450 sieht sie als „Filter davor als legitim und gut“. 

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In Australien oder Schweden arbeiten so gut wie alle in Gruppenpraxen. Das ist die neue Arbeitsform, unter anderem wegen der Pensionierungswelle.

Andrea Siebenhofer-Kroitzsch

„Primärversorgungszentren ausbauen ohne Ende!“
Besonders pocht die Medizinerin aber auf den Ausbau der Primärversorgungszentren – die Steiermark ist in diesem Bereich übrigens Vorreiter. „In Regionen, wo man keine Nachfolger für einen Allgemeinmediziner findet, können junge Ärzte so in Teams arbeiten. Sie wissen, wann sie freihaben, und auch Teilzeitarbeit ist möglich.“ Die Zusammenarbeit mit Pflegekräften, Sozialarbeitern und Physiotherapeuten und anderen entlastet Hausärztinnen. „Hier sollte man wirklich ausbauen ohne Ende, weil das System funktioniert“, mahnt Siebenhofer-Kroitzsch.

Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) teilt diese Ansicht. „In PVZ betrachtet man den Patienten umfassend. Manche haben sogar Sozialarbeiter und Physiotherapeuten dabei. Das kann natürlich nur eine Ergänzung zum niedergelassenen Bereich sein.“

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