Ein großes Wasserkraftwerk muss nicht alle Tage zum „Service“, aber wenn, dann ist das nur per Tauchgang in der Donau möglich. Die Wasserkraft in Österreich ist bis auf ein paar kleine Stellen ausgeschöpft. Verbessern kann man künftig nur mehr die „Power“ der Kraftwerke.
Kaum war die herbstliche Morgensonne über der Donau beim Kraftwerk Greifenstein aufgegangen, verschwindet jemand im Tauchanzug langsam unter der Wasseroberfläche. Es ist der erste Tauchgang des Tages – 28 Meter hinunter in der Donau, wo täglich Energie durch Wassermengen entsteht. Unten wartet eine 25-Tonnen-Turbine darauf, millimetergenau auf den Untergrund gesetzt zu werden.
Unterwasser-Staubwolken
An der Oberfläche hält Einsatzleiterin Regina Karrer, Österreichs einzige Industrie-Taucherin, über Funk die Verbindung. „Alles gut, Sicht ist überraschend klar“, tönt es an an diesem Tag von Taucher Thomas Vondal aus Obersiebenbrunn hoch, erzählt VERBUND-Sprecher Florian Seidl, der für die „Krone“ vor Ort Eindrücke sammelte. Bis die Helmkamera plötzlich nur noch eine dichte Staubwolke zeigte. Das ist der Moment, wo das Kraftwerk gereinigt wird. Für Taucher Thomas Vondal Routine – er „putzt“ sich den Weg frei. Die Donau zeigte sich diesmal aber gnädig: Keine größeren Ablagerungen, keine bösen Überraschungen.
Getaucht wird nur an harmlosen Tagen
Der Energiekonzern nutzt immer Tage, wo gerade keine großen Wassermengen fließen für „Service-Tage“. „Es ist allerdings eben komplizierter als in der Autowerkstatt, weil das Laufrad des Kraftwerks einen Durchmesser von 7,5 Meter hat und vor allem über 20 Meter tief in der Donau liegt. Wegen der Tiefe sind oft mehrere Taucher anwesend, damit sie sich abwechseln können. In der Regel sehen sie bei der Reingung auch gar nichts, und müssen sich af die Sprechverbindung verlassen.
500 Tausend Liter Wasser
Wasserkraftwerke gibt es in Österreich schon lange. Manche Anlagen – wie jene in Arnstein in der Steiermark sind bereits an die 100 Jahre alt. An guten Tagen fließt eine Menge von500 Tausend Liter Wasser durch die Turbine in Greifenstein. Verbund sieht bei der Wasserkraft in Österreich noch ordentlich Luft nach oben, zumindest was die Modernisierung betrifft. Denn Platz gibt es in unseren Gewässern nur mehr für kleine Wasserkraftwerke. Und selbst für diese müsse man oft lange – bis zu 10 Jahre! – warten, was Zulassungen betrifft.
2024 war eine Ausnahme: Österreich konnte sogar Strom exportieren. Heuer hat es zu wenig geregnet.
VERBUND Sprecher Florian Seidl
Die Zeit für die Instandhaltung der erneuerbaren Energien fließt förmlich dahin. In diesem Jahr brachten die Wassermengen kaum Schub – „derzeit liegt dier Erzeugung bei 20 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt“, sagt Florian Seidl. Der Grund dafür war der fehlende Schnee im Winter, der dann im Frühjahr für gewöhnlich in großen Mengen in die Flüsse fließt.
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