Ein Steirer erfasste im Jänner mit seinem Firmenbus eine 83-jährige Frau auf einem Zebrastreifen, sie kam ums Leben. Beim Prozess in Leoben fasste der Mann acht Monate Gefängnis aus – nicht rechtskräftig.
„Sie haben ein Leben ausgelöscht!“ – Die Worte von Staatsanwalt Andreas Riedler wiegen schwer. Grob fahrlässige Tötung wird einem 60-jährigen Steirer mit bislang tadellosem Vorleben am Freitag am Landesgericht Leoben zur Last gelegt. Der adrette Installateur ist sichtlich geknickt.
An einem Jänner-Abend dieses Jahres wollte eine Frau in Knittelfeld die Straße über einen Schutzweg überqueren. Plötzlich wurde sie frontal von einem Transporter erfasst und 19 Meter weit mitgeschleift. Die 83-Jährige starb an zig schweren Brüchen und inneren Blutungen. Am Steuer des Firmenbusses saß der nun angeklagte Murtaler mit 1,4 Promille intus.
„Normal fahre ich so nicht“
„Mein Mandant möchte diesen Tag am liebsten ungeschehen machen, das geht leider nicht mehr“, so sein Verteidiger. Der 60-Jährige hatte vor dem Unfall bei Bekannten die Heizung repariert. Dabei wurde auch getrunken, „so fünf bis sechs Bier“, erinnert sich der Angeklagte und beteuert: „Es war ein ganz blöder Fehler, normal fahre ich so nicht.“ Richterin Doris Schmidhofer bestätigt: „Ja, das war wirklich ein fataler Fehler. Er hat ein Leben beendet.“
Im alkoholisierten Zustand wird das Auto zur tödlichen Waffe. Das ist absolut kein Kavaliersdelikt. Daher gibt es bei solchen Unfällen bei uns auch keine bedingte Nachsicht.
Richterin Doris Schmidhofer
Laut dem Staatsanwalt wurde der Unfall mit Sachverständigen aufwändig rekonstruiert, da es keine Zeugen gab. „Demnach hätten sie die Frau schon 40 Meter vor dem Schutzweg sehen müssen“, so Andreas Riedler. „Ich muss sie einfach übersehen haben“, so der 60-Jährige, der seit dem Vorfall in psychiatrischer Behandlung ist. „Sie waren mit 1,4 Promille komplett im Blindflug unterwegs“, sagt der Ankläger.
Der Steirer fasst acht Monate unbedingte Haft aus – nicht rechtskräftig.
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