Attacke mit Traktor?

„Ich bin kein Mörder! Ich habe ihn nicht gesehen“

Steiermark
10.09.2025 17:47

Mit seinem Traktor soll ein 80-jähriger steirischer Landwirt versucht haben, seinen am Moped sitzenden Bruder (72) zu überfahren. Der Angeklagte ortet eine Intrige: „Ich bin kein Mörder, das hat der Bruder alles organisiert!“

Zitternd und vorsichtigen Schrittes betritt der 80 Jahre alte Steirer den Grazer Schwurgerichtssaal. Das, was ihm vorgeworfen wird, ist schwerwiegend: Er soll mit dem Traktor auf seinen 72-jährigen Bruder, der am Moped unterwegs war, losgefahren sein und versucht haben, ihn zu töten. 

Für die Staatsanwältin liegt die Ursache der Tat in einem jahrelang schwelenden Streit: „Schon lange herrscht zwischen ihnen ein schlechtes Verhältnis. Sie sind Nachbarn und nutzen zu ihren Häusern dieselbe Zufahrt. Immer wieder gab es gegenseitige Anschuldigungen über Blockierungen dieser.“ Kurz vor der Tat soll der Ältere seinen jüngeren Bruder wüst beschimpft und ihm mit „du kommst schon noch dran“ gedroht haben.

Zwei Tage später eskalierte die Situation: Das Opfer fuhr mit seinem Moped am Weg entlang, als ihm der Angeklagte mit dem Traktor entgegenkam. Laut Anklage verstellte der Mann dem Jüngeren den Weg und tuckerte auf einmal auf das Moped zu und fuhr es an.

„Jetzt bist du dran!“
Der Lenker stürzte laut Anklage vom Gefährt und blieb darunter liegen. Danach rollte er mit dem Traktor zurück und setzte erneut zum Drüberfahren an. „Hör auf“, schrie der Eingeklemmte verzweifelt. „Jetzt bist du dran!“, brüllte der Pensionist und bretterte erneut auf seinen Bruder los. Obwohl durch Serien-Rippenbrüche und Wirbelbrüche schwerst verletzt, schaffte es der 72-Jährige, sich ins angrenzende Bachbett zu retten. Als er meinte, in Sicherheit zu sein, kämpfte er sich nach oben. Doch erneut soll der Angreifer mit dem schweren Gefährt auf ihn losgefahren sein! Wieder flüchtete der Schwerverletzte ins schützende Bachbett, um etwas später endlich zu seinem Haus zurückkehren zu können. 

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Ich bin kein Mörder, das hat der Bruder alles organisiert! Ich wollte nur umdrehen und habe ihn nicht gesehen. Auf einmal war er da und ist plötzlich im Bacherl gestanden.

Der angeklagte Landwirt (80)

Die Verteidiger Richard Soyer und Franz Benda können der Version der Staatsanwaltschaft Graz nichts abgewinnen: „Wir vertreten komplett konträre Ansichten, er ist nicht schuldig!“ Sie kritisieren, dass weder eine Tatrekonstruktion, noch ein „Ortsaugenschein, wie bei jedem Pimperl-Verkehrsunfall üblich“, im Ermittlungsverfahren stattgefunden habe. Das KFZ-technische Gutachten ist ihnen ebenso ein Dorn im Auge, das in Auftrag gegebene Privat-Gutachten sei zu anderen Ergebnissen gekommen und entlaste den Mandanten. Dem Antrag auf Enthebung des Sachverständigen wird aber vom Senat (Vorsitz: Gerhard Leitgeb) nicht stattgegeben.

Der angeklagte 80-Jährige ortet jedenfalls eine Intrige: „Ich bin kein Mörder, das hat der Bruder alles organisiert! Ich wollte nur umdrehen und habe ihn nicht gesehen. Auf einmal war er da und ist plötzlich im Bacherl gestanden.“ Seit Jahren habe er zu dem Mann, der es seinen Angaben nach auf die Landwirtschaft abgesehen habe, keinen Kontakt mehr.

Ein Urteil wurde ursprünglich für Mittwoch erwartet, die Verhandlung wurde jedoch auf 21. Oktober vertagt.

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