5 Tipps für Ordnung:
Wie fängt man endlich an?
Überquellende Schubladen, wackelnde Papierstapel und dieser legendäre Stuhl, der mehr Kleiderständer als Sitzgelegenheit ist. Chaos hat viele Gesichter und oft eine ziemlich hartnäckige Art, sich einzunisten. Es bringt Unruhe ins Haus und ins Denken, sorgt für latentes Unbehagen und dieses bohrende Gefühl, dringend mal wieder klar Schiff machen zu müssen. Doch so groß der Wunsch nach mehr Ordnung oft ist, so schwer fällt es, den ersten Schritt zu tun.
Tipp 1: Wenn der Kopf blockiert
Das Chaos in der Wohnung ist selten nur das Chaos der Dinge, oft spiegelt es das Chaos im Kopf. Zwischen Papierbergen und vollgestopften Regalen treiben nämlich ein paar recht hartnäckige Blockaden ihr Unwesen.
Prokrastination etwa sorgt dafür, dass die dringendste Aufgabe plötzlich unaufschiebbar wird, nur leider nicht das Aufräumen, sondern das Nachlesen alter WhatsApp-Chats oder das Studium des Kühlschrankinhalts. Dahinter steckt oft die Angst, das ganze Projekt könnte schlicht zu groß sein, um es je zu bewältigen.
Ein weiterer Bremsklotz ist der Perfektionismus, der das Aufräumen zum Mammutprojekt hochstilisiert, das nur dann Sinn hat, wenn es von Grund auf perfekt geschieht. Wer glaubt, dass erst alle Schränke alphabetisch sortiert sein müssen oder sämtliche Kleinigkeiten in farblich abgestimmte Aufbewahrungsboxen wandern müssen, bevor man überhaupt anfangen darf, bleibt lieber auf der Couch sitzen und wünscht sich ein Wunder.
Nicht zu unterschätzen ist zudem die emotionale Bindung an Dinge. Kaum ein Mensch trennt sich gern von Geschenken, Erinnerungsstücken oder längst vergessenen Krimskrams, der einst ein schönes Gefühl auslöste. Da flüstert die innere Stimme, dass es vielleicht irgendwann noch gebraucht wird, obwohl es seit Jahren in einer Kiste schlummert.
Tipp 2: Kleine Schritte, große Wirkung
Die Vorstellung, das Chaos in einem Rutsch zu beseitigen, ist abschreckend. Viel leichter gelingt der Start, wenn er in winzig kleinen Etappen erfolgt. Die berühmte 15-Minuten-Regel erweist sich dabei als genialer Trick, der auch notorische Aufschieber in Bewegung bringt.
So geht es: Einfach einen Wecker stellen, sich vornehmen, nur eine Viertelstunde aufzuräumen und bei Ablauf entscheiden, ob Schluss ist oder weitergemacht wird. Überraschenderweise bleiben viele dann doch länger dran, weil der Anfang geschafft ist.
Sichtbare Erfolge wirken ebenfalls wie ein kleiner Turbo. Statt sich gleich an das finstere Abstellkammer-Monster zu wagen, lohnt es sich, zunächst die Flächen in Angriff zu nehmen, die sofort ins Auge fallen – also der Küchentisch, die Arbeitsplatte und der Flur.
Diese Zonen blitzblank zu sehen, schenkt das Gefühl, tatsächlich etwas geschafft zu haben, auch wenn es nur wenige Minuten dauert. Selbst kleine Details wie ordentlich aufgereihte Bilderrahmen können dabei schon ein Gefühl von Ordnung vermitteln und Räume viel ruhiger wirken lassen.
Musik wirkt zudem Wunder. Mit einem Lieblingssong auf den Ohren verwandelt sich das lästige Aufräumen in eine Art Tanznummer, bei der der Staubwedel fast von allein schwingt. Manche schwören auf Podcasts, die das Hirn beschäftigen, während die Hände sortieren, falten oder entsorgen.
Tipp 3: Wenn die Anfangsenergie schwindet
Zu Beginn lodert oft ein kleines Feuer der Motivation, doch allzu schnell flackert es bedenklich, sobald sich zeigt, dass Chaos sich hartnäckiger hält als gedacht. Dann helfen kleine Belohnungen, die nicht teuer oder aufwendig sein müssen. Eine Tasse Kaffee, ein kurzer Spaziergang, eine Folge der Lieblingsserie. Hauptsache, es fühlt sich an wie eine wohlverdiente Pause.
Vorher-Nachher-Fotos bleiben ein Klassiker, denn sie machen Fortschritte sichtbar, selbst wenn es sich im Moment so anfühlt, als würde das Chaos nachwachsen wie Unkraut im Garten. Musik, Humor und eine ordentliche Portion Gelassenheit helfen ebenfalls, den Schwung zu behalten. Wer beim Anblick von Wollmäusen eher schmunzelt als verzweifelt, hat die besseren Karten.
Tipp 4: Ordnung braucht ein System
Chaos verschwindet selten von selbst. Es sucht sich genau jene Lücken, in denen Dinge keinen festen Platz haben und sich zu wilden Haufen auftürmen. Hier hilft das Prinzip, dass alles eine Adresse braucht. Sobald Gegenstände wissen, wo sie hingehören, fällt das Zurückräumen leichter und das ewige Suchen hat ein Ende.
Effektiv ist es außerdem, nicht Raum für Raum vorzugehen, sondern Kategorien zu bilden. Statt von Zimmer zu Zimmer zu hetzen, lohnt es sich, etwa alle Bücher, sämtliche Küchenutensilien oder die komplette Kleidung auf einmal zu sichten. Das vermeidet doppeltes Anfassen derselben Dinge und zeigt schneller, wo sich Überflüssiges sammelt.
Einige Methoden bieten praktische Ansätze, ohne dass sie in Stress ausarten müssen. Die KonMari-Methode etwa setzt darauf, nur zu behalten, was wirklich Freude bereitet, alles andere darf gehen. Das „One In, One Out“-Prinzip verhindert zudem, dass neue Dinge alte ersetzen, ohne die Menge an Besitz wachsen zu lassen.
Tipp 5: Dauerhaft statt einmalig
Ein einmal aufgeräumtes Zuhause bleibt leider kein Selbstläufer. Ordnung ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der täglich gepflegt werden will. Kleine tägliche Routinen während der Freizeit bewirken dabei oft mehr als jede große Aufräumaktion. Jeden Abend kurz durch die Wohnung zu gehen, herumliegende Dinge an ihren Platz zu bringen und kleine Aufgaben direkt zu erledigen, verhindert, dass das Chaos erneut die Oberhand gewinnt.
Regelmäßiges Ausmisten ist ein weiterer Schlüssel. Alle paar Monate lohnt es sich, gezielt bestimmte Bereiche zu durchforsten und sich von Überflüssigem zu trennen. Wer nicht alles für „irgendwann“ aufhebt, behält leichter die Übersicht.
