Wenn die Tanne als extrem rares Naturschauspiel im Vollmastjahr „Krone“ trägt: Niederösterreichs Wälder zwischen Klimakrise und Hoffnung!
Es ist ein stilles Schauspiel, das sich derzeit hoch oben in den Baumwipfeln abspielt – und doch eines, das über die Zukunft unserer Wälder entscheidet. Denn, wenn die alten Tannen im Waldviertel – wie jetzt in diesen Spätsommertagen – ihre stattlichen Zapfen tragen, schwer wie Kronjuwelen, dann ist wieder Vollmastjahr. Ein seltenes Ereignis, das grüne Hoffnung sät – buchstäblich. Die Tanne (Abies alba), einst Königin der heimischen Wälder mit einem stolzen Anteil von bis zu 30 Prozent, ist heute fast verschwunden. Gerade einmal zwei bis vier Prozent machen die robusten Tiefwurzler noch aus, berichtet Gerhard Blabensteiner, beherzter Obmann des Vereins zur Förderung des Waldes aus Schönbach im Bezirk Zwettl, mit spürbarem Bedauern.
Und doch könnte gerade in seinen sorgsam gehüteten Forsten diese zart benadelte Spezies ein Comeback erleben – als starke Hoffnungsträgerin für den Wald der Zukunft. Denn: Die Zeichen stehen auf Wandel. Der Klimawandel frisst sich immer weiter in unsere Forste – der durch Trockenheit in seinem Tun ermunterter Borkenkäfer lässt ganze Hänge kahl zurück, Trockenstress macht Fichte und Co. zu leichten Opfern.
„In der Zukunft verwurzelt“
Besonders betroffen: Niederösterreich. Doch genau hier, zwischen Jauerling und Wienerwald, soll ein neuer Wald wachsen. Bunter. Widerstandsfähiger. Zukunftsfest. „Wir feiern 100 Jahre Bundesforste – und gleichzeitig 100 Jahre Verantwortung“, erklärt Andreas Gruber von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf). Unter dem Motto „In der Zukunft verwurzelt“ öffnen die ÖBf im Spätsommer ihre imaginären Tore zwischen den Stämmen und führen Interessierte mitten hinein ins grüne Herz der Veränderung. Mit dabei: neue Baumarten, neue Strategien – und ganz viel altes Wissen.
„Ein Vollmastjahr wie heuer ist selten – alle drei bis sechs Jahre erleben wir dieses Wunder“, so Blabensteiner. „Doch es braucht mehr als Zapfen. „Es braucht Weitblick und den Mut, den Wald nicht nur zu erhalten, sondern neu zu denken.“
Tour-Tipp: Wer den Wald der Zukunft hautnah erleben möchte, hat am 5. September Gelegenheit dazu. Im Wienerwald (Klosterneuburg, 15 Uhr) und rund um den Jauerling (14 Uhr) laden die Bundesforste zu kostenlosen Führungen ein.
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