Quer durchs Land

Die Steiermark ist reich an verborgenen Schätzen

Steiermark
28.08.2025 06:00

Man kennt den Grazer Dom, die Basilika Mariazell, Stift Admont, den Naturpark Pöllauer Tal – doch all diese Sehenswürdigkeiten bergen auch Schätze, an denen man oft achtlos vorbeigeht. Dabei können gerade diese kleinen Dinge die interessantesten Geschichten erzählen. Also beim nächsten Ausflug: Augen auf!

Aus der riesigen Auswahl an steirischen Besonderheiten haben wir exemplarisch zehn ausgewählt, die eine genauere Betrachtung verdienen würden.

Gottesplagenbild am Grazer Dom
Gottesplagenbild am Grazer Dom(Bild: Jauschowetz Christian)

Gottesplagenbild
An der Südwand des Grazer Doms prangt das beeindruckende Landplagenbild, auch Gottesplagenbild genannt. Das spätgotische Fresko wurde 1485 von Thomas Villach erschaffen und symbolisiert das mittelalterliche Weltbild in einer Zeit größter Not. 1480 wütete in Graz die Pest, die Osmanen fielen ein, und Heuschreckenschwärme verwüsteten die Felder. Die drei Katastrophen stehen als Sinnbild für die Sünden der Menschheit.

Brauttruhe der Paola Gonzaga von Andrea Mantegna.
Brauttruhe der Paola Gonzaga von Andrea Mantegna.(Bild: Jauschowetz Christian)

Brauttruhe von Mantegna
Kaum sattsehen kann man sich an den vielen Details im Grazer Dom. Intensive Betrachtung sollte man den Hochzeitstruhen links und rechts des Triumphbogens schenken. Aufwändig aus Elfenbeinschnitzereien von Renaissance-Starkünstler Andrea Mantegna gestaltet, brachte sie die italienische Adelige Paola Gonzaga als Zeichen von Reichtum, Bildung und künstlerischem Geschmack 1478 als Mitgift in die Ehe mit Graf Leonhard von Görz mit.

Der kleine Elefant am Grazer Franziskanerplatz Ecke Neue-Welt-Gasse.
Der kleine Elefant am Grazer Franziskanerplatz Ecke Neue-Welt-Gasse.(Bild: Jauschowetz Christian)

Kleiner Elefant statt großer
Der Elefant am Grazer Franziskanerplatz markiert den Ort, an dem sich einst das Hotel „Zum Kleinen Elefanten“ befand – ein Ableger des zu klein gewordenen Grand Hotels „Zum Elefanten“ am Südtirolerplatz. 1906 erlebte dieses bei der Österreich-Premiere von Richard Strauss’ „Salome“ seine Sternstunde, weil nicht nur der Komponist, sondern mit Mahler, Schönberg und Puccini die Crème der Musikwelt dort nächtigte. Sein Markenzeichen, ein steinerner Elefant, ist ebenso verschwunden wie das einst so bedeutende Hotel.

Katzen und Mäuse in Rüstung – ein Fresco in der Johanneskapelle in Pürgg.
Katzen und Mäuse in Rüstung – ein Fresco in der Johanneskapelle in Pürgg.(Bild: Wikipedia/Uoaei1)

Katzen- und Mäusekrieg
Meist fährt man achtlos vorbei, doch auch die Johanneskapelle in Pürgg birgt einen Schatz. Auf einem Fresko aus dem 12. Jahrhundert bekriegen sich hier Katz und Maus in Rüstung und mit Lanzen. Eine skurrile Frühfassung von „Tom & Jerry“.

Der hölzerne Türke in der Sporgasse.
Der hölzerne Türke in der Sporgasse.(Bild: Jauschowetz Christian)

Hölzerner Türke mit Säbel
Ein wenig bedrohlich beugt sich der hölzerne Türke mit seinem Säbel in der Grazer Sporgasse am Palais Saurau über die flanierenden Menschen. Rätselhaft ist seine Herkunft. Die bekannteste Sage geht ins Jahr 1532 zurück. Damals soll Sultan Suleiman I. im Zuge der Belagerung durch das osmanische Heer im Palais Saurau beim Essen gesessen sein, als ein Kanonier vom Schloßberg aus eine Kugel abfeuerte, welche seinen Braten am Tisch traf und diesen aus dem Fenster schleuderte. Ein Offizier wollte das Festmahl retten, sprang nach – und blieb im Fenster stecken.

(Bild: Pail Sepp)

Unterirdisches Montan- und Werksbahnmuseum
Eine Rarität, die (aus feuerpolizeilichen Gründen) nicht öffentlich zugänglich ist, birgt der Grazer Schloßberg – das größte unterirdische Eisenbahnmuseum Europas. Das Montan- und Werksbahnmuseum verfügt über 60 Loks und 200 Waggons. Für Vereinsinteressenten gibt es aber Einzel- und Kleingruppentouren.

(Bild: Kevin Geißler)

Höhlenburg für Raubritter
Von der Murtalstraße aus in Teufenbach-Katsch ist das sagenumwobene Puxerloch auf 900 bis 950 Metern Seehöhe zu bestaunen – eine Höhle, in deren Kalksteinwand die mittelalterlichen Höhlenburgen Luegg und Schallaun geschlagen wurden. Heute ist das Puxerloch ein geschütztes Kulturdenkmal und eigentlich über einen herausfordernden Waldpfad erreichbar. Dieser ist allerdings seit einer Weile wegen Aufforstungen auf unbestimmte Zeit gesperrt.

(Bild: www.unterwelt-oesterreich.at)

Kultorte im Naturpark Pöllauer Tal
Waren es Schutzräume, Verstecke oder wurden die über 800 künstlich angelegten Höhlenanlagen in der Region um Pöllau doch als spirituelle oder Kult-Orte genutzt? Mit ihren unterirdischen Gängen, Kammern und Erdställen zählen sie jedenfalls zu den rätselhaftesten archäologischen, vermutlich rund 12.000 Jahre alten Plätzen Europas.

(Bild: Basilika Mariazell/Paul Ott)

Votivbildsammlung in Mariazell
Die Basilika in Mariazell kennt man, aber nur wenige finden den Weg in die Türme, wo etwas Besonderes wartet: Gut 2500 Votivbilder zieren hier die Wände der Aufgänge. Es ist die größte derartige Sammlung Österreichs, die wunderbare Geschichten erzählt. Dazu gibt es 3200 Votivgaben, die teils Eingang in die Schatzkammer gefunden haben.

(Bild: Stift Admont)

Stammels Hölle in der Bibliothek
Die Bibliothek in Admont ist weltberühmt. Innerhalb dieses Gesamtkunstwerks befinden sich aber auch Schätze, an denen man oft vorbeigeht. Es sind die großartigen Figuren des barocken Bildhauers Josef Stammel, der die „Vier letzten Dinge“ ausdrucksstark eingefangen hat.

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