Als akribische Forscherin hat sich Milica Tomić in der Kunstwelt einen Namen gemacht. Im Grazer Kunsthaus ist ihr – wie berichtet – aktuell die Ausstellung „On Love Afterwards“ gewidmet. Eine Schau, für die man sich ein wenig Zeit nehmen sollte.
Die Arbeiten von Milica Tomić erfordern stets einen zweiten Blick, erst dann können sie ihre große Kraft entfalten. Im Kunsthaus haben ihr dessen Chefin Andreja Hribernik und Kuratorin Irena Borić eine umfangreiche Werkschau ausgerichtet, die nicht nur die Arbeitsweise der Künstlerin, die seit 2014 Chefin des Instituts für zeitgenössische Kunst an der TU Graz ist, vorstellt, sondern die Besucher überzeugend dazu einlädt, sich auf diese Sichtweise einzulassen. Denn Milica Tomić zeigt keine Ausstellung im herkömmlichen Sinn.
Kriege, die bis heute nachwirken
Das Objekt ihrer Erkundung nimmt selten eine zentrale Position ein, spannend sind vielmehr die Räume drumherum, die dieses Objekt bedingen, beziehungsweise ermöglichen. 30 Jahre künstlerische Forschungstätigkeit sind im Space01 und in der Needle versammelt, das heißt auch 30 Jahre politischer Konflikte, die immer auch in einem persönlichen Kontext zur Künstlerin stehen.
Darin arbeitet sie etwa den Balkan-Krieg durch die Augen ihrer Mutter auf, nützt deren selbst zerstörte Teppich-Knüpfarbeiten symbolisch für weitreichende Verknüpfungen politischer Zusammenhänge. Im titelgebenden „On Love Afterwards“ sind es Interviews mit Partisanen des Zweiten Weltkriegs, deren Widerstand gegen das NS-Regime bis heute Reaktionen auslöst.
Ganze Archive hat Tomić rund um diese oft mehrjährigen Projekte angelegt, durch die man sich in dieser Ausstellung arbeiten kann. Je tiefer man gräbt, desto bereichernder wird es. Zu erleben ist das noch bis 12. Oktober.
Am Freitag wartet ab 16.30 Uhr ein Rundgang durch die Schau mit Ahmad Dharkhabani, einem Studenten und Mitarbeiter von Milica Tomić.
Der Artikel ist mit Unterstützung des Museum Joanneum entstanden.
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