Nachhilfe-Boom in steirischen Instituten: Unzählige Intensivkurse bereiten Schüler derzeit auf Nachprüfungen und das neue Schuljahr vor. Zudem starten am Montag 6515 steirische Schüler in die Sommerschule. Angela Schmidt weiß, warum die Motivation bei vielen im Sommer größer ist.
Während die meisten steirischen Schüler noch die letzten beiden Ferienwochen genießen, gibt es den ein oder anderen, der bereits fleißig für eine Nachprüfung büffelt. Die Köpfe rauchen über dem Mathematik- oder Englischbuch des Vorjahres, um den Aufstieg in die nächste Stufe gemeinsam mit den Klassenkameraden zu schaffen. Dass sich viele betroffene Schüler dabei Hilfe holen, macht sich aktuell auch bei den steirischen Nachhilfeanbietern bemerkbar.
In 450 Intensivkursen an acht steirischen Standorten unterstützen die Teams des LernQuardrats Schüler aus allen Klassen bei der Vorbereitung auf Wiederholungsprüfungen: „Im Juli raten wir dazu, Ferien zu machen und einmal die Schule zu vergessen. Jetzt im August laufen unsere Intensivkurse aber auf Hochtouren“, erzählt Angela Schmidt vom bekannten Nachhilfe-Unternehmen.
„Nachzipf“ und „Aufstiegsklausel“ – so funktioniert's
Den Experten zufolge sollte genügend Zeit für die Vorbereitung auf einen „Nachzipf“ eingeplant werden: „Optimalerweise sind es vier bis fünf Wochen. In dieser Zeit kann man gut den gesamten Lernstoff durcharbeiten.“ Aber nicht nur Prüfungskandidaten find in den Sommerferien den Weg in die steirischen Lernquadrate. Viele Kinder würden sich auch bereits auf das neue Schuljahr vorbereiten: „Diese Schüler und Schülerinnen haben dann bei Schulstart und bei den ersten Schularbeiten die Nase vorn“, weiß Schmidt.
Die Wiederholungsprüfungen finden dann an den ersten beiden Unterrichtstagen der ersten Woche des neuen Schuljahres statt. Unter besonderen Bedingungen – wenn etwa die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen und schülerorientierten Durchführung der Wiederholungsprüfungen nicht garantiert werden kann – können sie auch bereits am Donnerstag oder Freitag in der letzten Schulwoche stattfinden.
Dabei darf in maximal zwei Pflichtgegenständen angetreten werden, als letzten Ausweg gibt es aber auch noch die „Aufstiegsklausel“: Sie ermöglicht den Aufstieg in die nächste Schulstufe trotz eines „Nicht Genügend“, wenn die Klassenkonferenz feststellt, dass der Schüler aufgrund seiner Leistungen in den übrigen Pflichtgegenständen die Voraussetzungen zur erfolgreichen Teilnahme am Unterricht der nächsthöheren Schulstufe aufweist.
Die Schüler und Schülerinnen, die auch den vereinbarten Lernplan einhalten, schaffen erfahrungsgemäß zu etwa 95 Prozent die Nachprüfung.

Angela Schmidt, Sprecherin LernQuadrat
Bild: Valeri Angelov
95-prozentige Erfolgsquote nach Intensivkurs
Die Nachfrage nach den LernQuadrat-Sommerkursen startet aber schon viel früher: „Mitte Mai und im Laufe des Junis. Da wissen Eltern und Schüler schon, ob es sich noch auf eine positive Note im Zeugnis ausgeht oder nicht. Ab dann starten die Anmeldungen zu unseren Sommer-Intensivkursen“, erklärt Schmidt. Diese Kurse sind wochenweise buchbar und bieten jedem Schüler eine individuelle Betreuung. Jede Kurswoche wird dann mit einer „Probe-Schularbeit“ beendet, damit die Kinder ihren Lernfortschritt sehen können. In der Steiermark wurden in den LernQuadrat-Instituten dieses Jahr vor allem Mathematik-Kurse gebucht. Hervorsticht allerdings Liezen: „Der Standort gibt heuer Englisch als sehr häufig gebuchtes Fach an.“ In Graz kostet eine Intensivkurs-Woche rund 297 Euro und besteht aus 15 Unterrichtseinheiten. In Leoben und Kapfenberg sind die Kurse mit 236 Euro etwas günstiger.
Die Investition in einen Intensivkurs macht sich in den allermeisten Fällen aber bezahlt: „Die Schüler und Schülerinnen, die auch den vereinbarten Lernplan einhalten, schaffen erfahrungsgemäß zu etwa 95 Prozent die Nachprüfung“, freut sich Schmidt. Das hängt vermutlich auch mit der Motivation der Kinder zusammen, denn die ist im Sommer deutlich höher: „Da sich die Kinder in diesen Wochen auf ein Fach konzentrieren, können sie Lernfortschritte sehr rasch spüren. Noch dazu kommt, dass heuer das Wetter relativ schlecht und eigentlich zum Lernen optimal ist. Die Kinder sind auch dem täglichen Schulstress nicht ausgesetzt, sie können in Ruhe, ohne Druck und Stress in ruhiger Umgebung den Stoff nachlernen“, erzählt die Expertin.
Am heutigen Montag startet aber auch für rund 6515 Schüler an 173 steirischen Schulstandorten die (noch) freiwillige Sommerschule. Denn wie berichtet, soll diese ab nächstem Jahr zumindest für Schüler mit mangelnden Sprachkenntnissen in ganz Österreich verpflichtend werden.
In diesem Jahr liegt der Fokus aber noch darauf, Lernstoff zu vertiefen, Talente zu fördern und individuelle Potenziale zu entfalten. Ziel der Sommerschule ist es, Schüler optimal auf das kommende Schuljahr vorzubereiten. Zwei Wochen lang wird in Kleingruppen von sechs bis maximal 15 Kindern eine individuelle Betreuung durch insgesamt 1244 steirische Lehrer und 201 Lehramtsstudenten ermöglicht. Weiters sind 16 sogenannte Buddys im Einsatz. Dabei handelt es sich um Schüler ab der fünften Schulstufe, die sich freiwillig melden, Lehrer und Studierende unterstützen und dadurch einen ersten Einblick in den Lehrberuf gewinnen.
„Die Sommerschule ist eine großartige Chance, Wissen aufzufrischen, Fertigkeiten zu festigen und Talente zu entdecken. Dank der engagierten Lehrkräfte, Studierenden und Buddys können unsere Schülerinnen und Schüler mit Selbstvertrauen und Motivation ins neue Schuljahr starten und sind bestens auf kommende Herausforderungen vorbereitet“, betont Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner die Wichtigkeit der Sommerschule.

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