Konzert in Graz

Fontaines D.C.: Ein Hype mit bitterem Beigeschmack

Steiermark
22.08.2025 12:30

Herzlich willkommen beim „Best of the 90ies“. Die irische Post-Punk-Band Fontaines D.C. gastierte am Freitag in Graz. Die inflationäre Pro-Palästina-Propaganda verstellt dabei mitunter den Blick auf die großartige Musik, in der das Beste der 1990er-Jahre anklingt.

Der Punk ist ja immer von einer gewissen Geste der Provokation getragen. Und so muss man beim Konzert der aktuellen Post-Punk-Hypeband Fontaines D.C. in Graz so manche Provokation ertragen. Die inflationären „Free Palestine“-Appelle von der Bühne etwa beginnen schon bei der (echt guten) Vorband Sprints und ziehen sich auch beim Hauptact durch – als ob solch einfache Parolen einen der komplexesten politischen Konflikte der letzten Jahrzehnte lösen könnten. Und auch der Sound in der Freiluftarena hinter der Stadthalle darf als Provokation verstanden werden. Dass Fontaines D.C. mitunter ein halbes Dutzend Gitarren im Einsatz hat, macht es wohl nicht einfacher, die richtige Abstimmung zu finden.

So mancher Konzertgast nimmt ob dieser Provokationen schon frühzeitig Abschied. Der Großteil jedoch bleibt, immerhin handelt es sich bei Fontaines D.C. um eine der gefeiertsten Bands der jüngsten Jahre. Wie sie das geschafft hat, kann man beim Konzert in Graz gut nachvollziehen.

Die Iren haben einen Weg gefunden, das Beste, was Rock in den 1990ern zu bieten hatte, zu vermischen und ihm eine eigene Note zu verleihen: Mit der großkotzigen Coolness der Gallagher-Brüder betreten sie die Bühne, mischen in ihre Brit-Pop-Referenzen aber auch die Klangkomplexität der einstigen Oasis-Erzfeinde Blur. In den ruhigen, gefühligen Momenten hört man Anklänge an die weltmüde Verzweiflung der Smashing Pumpkins, aber auch die rohe Wut von Nirvana ist hie und da zu spüren.

Mit Songs wie „Boys in the Better Land”, „Favourite”, „In the Modern World”, „I Love You” und „Starburster” haben die Mannen um Sänger und Frontmann Grian Chatten zudem einige der wuchtigsten Banger der letzten Jahre geschrieben.

Gerne würde man sich beim Konzert in Graz hemmungslos dieser Wucht hingeben und das unbeschreibliche Talent dieser Band einfach nur genießen – wie es offensichtlich ein Großteil des Publikums zu schaffen scheint. Doch egal wie viel Bier man auch trinkt, hinterlässt die Polit-Propaganda der Band einen bitteren Beigeschmack, der einfach nicht verschwinden will.

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