Drei Freunde lachend im Auto. „Ich schnall‘ mich besser an“, sagt eine Freundin. „Hinten ist noch keiner gestorben“, die Antwort. Dann kracht Pia mit 2,5 Promille gegen einen Baum. Vor drei Jahren hat die 23-Jährige einen folgenschweren Fehler begangen – nun erzählt sie ihre Geschichte.
„Das hat mir so das Herz zerrissen, dass ich meine engsten Freunde in so eine Situation gebracht habe.“ Vor drei Jahren hat Pia (23) sich betrunken hinters Lenkrad gesetzt – mit an Bord: ihre liebsten Freunde.
Freilich habe sie sich nicht gedacht, dass sie so betrunken war. Man denkt sich: „Wird schon nichts passieren. Man kann ja Autofahren – und das gar nicht schlecht.“ Doch Pia fährt in der verhängnisvollen Nacht gegen einen Baum, verletzt sich und zwei Freunde schwer.
„Ich bin alkoholisiert und unter Drogeneinfluss gefahren“, erzählt sie. Freunde haben sie besucht, die ersten Biere wurden schon daheim getrunken. Dann sind sie in den nächsten Ort gefahren, weil sie ein bisschen ausgehen wollten. „In der Bar war aber wenig los, und es hat uns schnell nicht mehr interessiert, also wollten wir wieder zu mir nach Hause fahren – ein Weg von fünf Minuten.“
Meine Freundin hinten war nicht angeschnallt. Sie ist mir in die Windschutzscheibe geflogen.

Pia
Bild: Land Tirol/Järvinen
Lachend gehen sie zum Auto, die Musik wird aufgedreht, die Stimmung ist super. „Meine Freundin hinten im Wagen sagte noch: ,Jetzt schnall‘ ich mich besser an.’ Mein Freund lachte und machte einen blöden Schmäh: ,Hinten ist noch keiner gestorben.’“ Fünf Minuten später fährt Pia mit 60 km/h frontal gegen einen Baum.
Das Letzte, an das sie sich erinnert, ist Geschrei
„Meine Freundin hinten war nicht angeschnallt. Sie ist mir in die Windschutzscheibe geflogen.“ Ich kann mich noch erinnern, wie mir ein Auto entgegengekommen ist und ich deswegen auf das Bankett hinausgelenkt habe.“ Das Nächste, das sie vor Augen hat, ist nur noch Geschrei. Und dann – weiß sie absolut nichts mehr.
2024 gab es mehr als 280 Verkehrsunfälle mit Verletzten, bei denen als Hauptunfallursache eine Beeinträchtigung durch Alkohol oder Drogen festgestellt wurde. Eine aktuelle Dunkelfeldstudie im Auftrag des KFV aus dem heurigen Jahr zeigt, dass das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss weiterhin weit verbreitet ist.
Der durchschnittliche Alkolenker ist weiterhin männlich, jedoch ist bei Frauen ein Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zu 2023 zu verzeichnen. Zwar geht die Zahl der Alko-Fahrten zurück (2024 gaben 570.000 Personen an, in den letzten zwölf Monaten unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug gelenkt zu haben; 2023: 650.000), doch gibt es einen Anstieg bei Fahrten unter Drogeneinfluss: Insgesamt 265.000 Personen – um 15.000 mehr als noch 2023 – sagen von sich selbst, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten unter Drogen ein Fahrzeug gelenkt haben.
Wochenlang auf der Intensivstation
Das Ergebnis: Ihr Beifahrer hat sich die Wirbelsäule gebrochen. „Meine Freundin hat es sehr, sehr schlimm erwischt, weil sie nicht angegurtet war.“ Sie hatte einen offenen Nasenbeinbruch, einen Steißbeinbruch, einen Oberschenkelbruch und noch weitere Verletzungen. Pia selbst war wochenlang auf der Intensivstation.
Danach lässt sie sich in die psychiatrische Klinik einweisen, macht einen Entzug. Sechs Monate unbedingte und drei Monate bedingte Haft – das ist das Urteil der Gerichtsverhandlung.
Ich habe absolut nicht mehr gewusst, wie ich mit meinem Leben klarkommen soll. Ich habe so etwas Schlimmes wirklich noch nie gemacht.

Pia
Bild: Land Tirol/Järvinen
Teil der Tiroler Verkehrskampagne
Mit ihren Schilderungen ist sie Teil der Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol. Diese widmet sich in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) dem Thema Alkohol und Drogen im Verkehr. Sie möchte mit ihrer Geschichte andere warnen, nicht denselben Fehler wie sie zu begehen. Denn: „Das kann man sich, glaube ich, nie verzeihen.“
„Pias Geschichte geht unter die Haut. Ich habe nun schon mit einigen Alkolenkerinnen und -lenkern persönlich gesprochen. So unterschiedlich die Schicksale auch sind, sie alle haben etwas gemeinsam: Niemand von ihnen hat geglaubt, dass es sie jemals treffen würde. Und alle von ihnen kämpfen bis heute mit den Folgen, die ihre Tat hatte: für die Opfer, deren Familien und ihr eigenes Leben“, sagt Verkehrslandesrat René Zumtobel.
Er bedanke sich bei Pia, dass sie „den mutigen Schritt gemacht hat, vor der Kamera von ihrem Unfall zu erzählen. Es ist wichtig, dass mehr Menschen die möglicherweise lebensverändernden Auswirkungen einer solchen, oft leichtsinnigen Entscheidung vor Augen geführt bekommen. In den letzten Tagen und Wochen gab es gleich mehrere schwere Verkehrsunfälle in Tirol aufgrund von Alkohol oder Drogen. Ich hoffe, dass dieses Video manche zum Umdenken bringt“, so Zumtobel.
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