In Niederösterreich steigt die Zahl jener Menschen, die einen Job suchen. Gleichzeitig werden aber immer weniger freie Stellen angeboten. Zusätzliches Problem: Es rutschen wieder mehr Betroffene in die Langzeitarbeitslosigkeit.
Zwar sagen Wirtschaftsforscher jetzt für heuer einen ganz leichten Aufwärtstrend voraus, doch auf dem heimischen Arbeitsmarkt haben diese Prognosen noch keinen Widerhall gefunden.Um 6,7 Prozent ist die Arbeitslosigkeit in NÖ im Vergleich zum Juni des Vorjahres angestiegen. In absoluten Zahlen: 42.343 Personen sind hier arbeitslos gemeldet. Rechnet man noch jene in AMS-Schulungen dazu, steigt diese Zahl auf 51.735 an, auch dies sind um 6,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Nimmt man nur die Entwicklung seit Jänner her, ist die Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent gestiegen.
Jobgarantie-Projekt gefordert
Schwacher Trost: „Das ist österreichweit die drittniedrigste Zunahme“, sagt die für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrätin Susanne Rosenkranz. Von der Opposition kommt denn auch herbe Kritik: „Die schwarz-blaue Landeskoalition darf nicht zuschauen, wie in Niederösterreich tausende Menschen in die Arbeitslosigkeit rutschen“, wettert SPÖ-Vorsitzender Sven Hergovich. Ein Kardinalfehler sei der Einstellung des von ihm als früherem AMS-Chef initiierten Projekts Marienthal mit Qualifizierung samt Jobgarantie für Langzeitarbeitslose gewesen, ist Hergovich überzeugt. Und fordert dessen Reaktivierung.
Erst für das kommende Jahr rechnen wir den Schätzungen folgend mit einer allmählichen Erholung am Arbeitsmarkt.
Susanne Rosenkranz, Landesrätin für den Arbeitsmarkt
Bild: Molnar Attila
Ältere länger ohne Job
Tatsächlich legt auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu – um satte 18,8 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. „Knapp die Hälfte davon ist 55 Jahre alt“, so AMS-Leiterin Sandra Kern. Immerhin: Im selben Zeitraum ist auch 1300 Menschen, die schon länger einen Job gesucht haben, dank AMS der berufliche Wiedereinstieg gelungen.
Gastronomie als Krisenbranche
Die große Trendumkehr zeichnet sich am niederösterreichischen Arbeitsmarkt jedenfalls nicht ab. Die Zahl der offenen Stellen ist seit Jänner um 11 Prozent gesunken – es ist also derzeit nicht leicht, einen neuen Job zu finden. Vor allem in der Gastronomie, wo es um fast ein Viertel weniger freie Stellen gibt als vor einem Jahr. Dafür aber um mehr als 11 Prozent mehr Job-Suchende.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.