Das Hochwasser 2024 war die größte Katastrophe, die Niederösterreich je heimgesucht hat. Trotz aller Schutzmaßnahmen ist aber eines klar: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht! Was man jetzt umsetzen muss, woran man weiterarbeiten sollte und warum man trotzdem nicht nur auf den Hochwasserschutz achten darf.
Man kann noch so viel tun, aber vor derart schlimmen Naturkatastrophen wird man niemals ganz sicher sein“, sieht es Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner realistisch. Nun zog sie mit Professor Friedrich Zibuschka von der Universität für Bodenkultur, Landesvize Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrchef Didi Fahrafellner nicht nur Bilanz über die Flutkatastrophe im September, sondern es wurden auch die Lehren daraus präsentiert.
Weitere Milliarde für den Hochwasserschutz
Die größte Naturkatastrophe, die Niederösterreich jemals heimgesucht hat, wird in Anbetracht des Klimawandels keinesfalls die letzte zu bewältigende Flut sein. Aber man müsse und könne sich bestmöglich dagegen wappnen, lautet der einhellige Tenor. Das gehe vor allem mit dem weiteren konsequenten Ausbau der Hochwasserschutzprojekte. Seit 2002 wurden 1,6 Milliarden in 800 Projekten gesteckt, nun soll bis 2040 eine weitere Milliarde Euro in Schutzbauten investiert werden.
Wir können Katastrophen nicht verhindern und keine absolute Sicherheit garantieren. Aber wir können uns bestmöglich darauf vorbereiten.
Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich
Bild: NLK Filzwieser
Raumordnung überarbeiten
Aber auch bei der Renaturierung von Flüssen mit reichlich Überlaufzonen und der Raumordnung muss deutlich nachgeschärft werden: „Die Flüsse brauchen mehr Platz!“, sagt Zibuschka und betont, dass die Bemessung weitestgehend überarbeitet werden müsse: Man habe beim 100-jährlichen Hochwasser das Hangwasser bisher nicht berücksichtigt.
„Überbordender Naturschutz...“
„Menschenschutz geht klar vor überbordendem Naturschutz“, stellt Landesvize Pernkopf klar, dass millionenschwere Rückhaltebecken nicht wegen Tieren oder Pflanzen einen Teil der Wirksamkeit einbüßen dürfen. Auch die Überwachung der Pegel und die Prognosesysteme sollen ausgebaut und vernetzt werden. Diese hätten etwa beim Kamp geholfen, riesige Überflutungen noch zu vermeiden.
Das Bemessungsmodell für Hochwasserereignisse muss neu überarbeitet werden. Hundertjährliche Fluten treten schon alle zehn Jahre auf.
Prof. Friedrich Zibuschka Universität für Bodenkultur.
Bild: NLK Filzwieser
Nicht nur auf Hochwasserschutz achten
„Wir haben in NÖ an einem Tag so viele Feuerwehrleute in den Dienst gestellt, wie das gesamte Österreichische Bundesheer Soldaten mobilisieren kann“, betonte Fahrafellner. Trotz der Fluten dürfe man aber keineswegs nur auf den Hochwasserschutz achten, denn auch Waldbrände, Hagel oder Stürme seien leider genauso absehbare Extremereignisse.
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