Fast 600.000 Euro weg

Sachwalter plünderte Konten seiner Klienten

Steiermark
02.07.2025 11:00

Ein steirischer Erwachsenenvertreter (früher als Sachwalter bezeichnet) hat ganz dreist die Konten seiner Schutzbefohlenen geplündert. Auf mindestens 600.000 Euro soll sich der Schaden belaufen. Mit dem Geld kaufte sich der 37-Jährige Waffen, Autos und beglich seine eigenen Rechnungen.

An die 40 Erwachsenenvertretungen soll der Steirer übernommen haben – üblich sind 15. Und alle soll der 37-Jährige systematisch ausgenommen haben. „Das ist eine wirklich hochkriminelle Geschichte“, sagt der Grazer Rechtsanwalt Peter Edelsbrunner, der einen Großteil der Opfer vertritt. „Und alles auf dem Rücken derer, die sich nicht wehren können.“

„Angeklagter ging brillant vor“
Der Schaden, der angeklagt wurde, beläuft sich auf fast 600.000 Euro. „Das ist aber bestimmt nur die Spitze des Eisberges“, ist Edelsbrunner überzeugt. Viele Opfer dürften noch gar nichts davon wissen. Denn der Angeklagte – er gab sich als klinischer Psychologe aus, obwohl er keiner war – ging äußerst brillant vor. Deswegen waren seine Betrügereien so schwer aufzudecken.

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Das ist eine wirklich hochkriminelle Geschichte. Der Angeklagte ging äußerst perfide vor.

Opfervertreter Peter Edelsbrunner, Rechtsanwalt in Graz

So gab der Mann als Empfänger von Geldern etwa den Namen des Klienten ein, überwies sich das Geld aber selbst. Oder er beglich unter dem Deckmantel von Heimkosten, Medikamentenaufwand oder Arztkosten vermeintliche Rechnungen, dabei ging alles in seine eigene Tasche.

Schutzbefohlener musste ins Heim
Ein Opfer, dem er mehr als 70.000 Euro abnahm, musste in ein Pflegeheim, weil seine Mutter die 24-Stunden-Pflege nicht zahlen konnte. Ein anderer Schutzbefohlener kam wegen einer offenen Verwaltungsstrafe, die der Sachwalter nicht gezahlt hatte, sogar kurzfristig ins Gefängnis.

Mit dem Geld kaufte sich der 37-Jährige Waffen, Sportgeräte, Autos und beglich diverse Rechnungen, während den Klienten kein Geld für die Miete blieb. „Es war wirklich perfide“, betont Anwalt Peter Edelsbrunner. Der Prozess startet am Donnerstag. Der Angeklagte ist im Grunde geständig.

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